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Robin Renoth

Studiengänge: Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen (B.A.) / Nachhaltige Unternehmensführung (M.Sc.) an der Universität Ulm

Arbeitgeber: Hochschule Neu-Ulm

Position: Wissenschaftlicher Mitarbeiter


Aus welchen Gründen haben Sie sich für ein Studium an der HNU entschieden?
Es gab zwei Punkte, die mir nach dem Abitur wichtig waren. Zum einen bin ich ein Fan von familiärer Atmosphäre und überschaubaren Strukturen. Deshalb kam für mich keine große Uni oder Hochschule, bei der das Studium meist anonym und unpersönlich abläuft, in Frage. Zum anderen wollte ich den Praxisbezug nach meiner Ausbildung (vor meinem Abitur erfolgreich abgeschlossen) nicht verlieren. Deshalb hatte sich mein Fokus auf die Hochschulen gelegt, die tendenziell anwendungsbezogener als Universitäten sind. Da an der HNU eine Fortführung meiner Ausbildung (Kaufmann im Gesundheitssektor) mit dem Studiengang Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen (B.A.) angeboten wird, dachte ich mir, dass dies perfekt zu mir passt. Während dem Studium bestätigte sich die gute Atmosphäre und es stellte sich heraus, dass Neu-Ulm und vor allem Ulm ein tolles Stadtklima bieten.


Welche Tipps können Sie jungen Menschen geben, die auf der Suche nach dem passenden Studiengang sind?
Ein ansprechendes Studium zu finden ist zwar ein wichtiger Abschnitt und sollte wohl überlegt sein, allerdings ist es keine Entscheidung, die man zu sehr "zerdenken" sollte. Es gibt überall schöne und nicht so schöne Seiten, aber die Grundrichtung sollte stimmen. Ich selbst hatte keine große Ahnung, was ich studieren will und habe dann einfach abgewogen, welche Möglichkeiten sich anbieten, wenn ich ein relativ grundlegendes Bachelorstudium anfange. Durch meine bisherigen Erfahrungen ist es dann Betriebswirtschaft im Gesundheitswesen (B.A.) geworden, da hier die meisten Schnittmengen meiner Interessen lagen. Allerdings sind nicht nur die Interessen wichtig, sondern auch die Umgebung. Ich hatte mich nicht als großen Stadtmenschen eingeschätzt und deshalb die Studienmöglichkeiten diesbezüglich weniger beachtet. Zudem spielt in diesem Bereich auch die Größe der Hochschule und die Art (Uni oder Hochschule) eine entscheidende Rolle. Durch diese Kriterien kann der Entscheidungsradius fokussiert werden & leichter eine Entscheidung getroffen werden. ( ... und wenn man nach einem Semester merkt, dass man sich in diesem Studiengang gar nicht wohlfühlt, ist es meist auch kein Problem einmal zu wechseln).


Auslandssemester: In welchem Land waren Sie und was haben Sie während dieser Zeit erlebt?
Mein Praxissemester habe ich Tansania absolviert und im Anschluss war ich noch ein Semester an der Korea University in Seoul, Süd-Korea. Während meines Praxissemesters am Fuße des Kilimanjaro in Tansania hab ich in einem "Refferal Hospital" gearbeitet, welches für den kompletten Norden von Tansania zuständig ist. Es war sehr spannend, die Organisation in einem Krankenhaus, welches täglich um die 600 Aufnahmen und Entlassungen aber nur einen Computer in der Abteilung der Patientendaten hat, kennenzulernen. Es war ein wahnsinnig beeindruckendes Semester, bei dem ich nicht nur fachlich Erfahrungen gemacht habe, die in Deutschland niemals möglich wären, sondern auch noch eine ganz andere, sehr herzliche Willkommens-Kultur kennenlernen durfte. Es war ein Abenteuer, das ich nicht missen möchte – sei es, das Beobachten von herumspringenden Affen im eigenen Garten, die Erkenntnis, dass es auch in Tansania eiskalte Duschen gibt, der Genuss von Avocados en masse, das erste Mal, auf Suaheli am Markt erfolgreich zu feilschen oder einfach mit den Locals feiern geht. Das Auslandssemester in Südkorea war ebenfalls ein unvergessliches Semester. Es war ein kompletter Kontrast zu meinem Aufenthalt in Tansania. Die Korea University (in Seoul) ist riesengroß, wobei teilweise einige der Gebäude an Hogwarts erinnern. In meinem Semester kamen ca. 700-800 Austauschstudierende aus aller Welt zusammen. Somit lernt man selbst viele andere Internationals kennen – Mit einigen habe ich immer noch Kontakt und wir besuchen uns ab und an. Zudem war es auch beeindrucken, während des Semesters mitten in einer Großstadt zu wohnen (mit allen Vor- und Nachteilen). Die koreanische Kultur ist sehr höflich und zurückhaltend. Jedoch "tauten" die Koreaner/innen um mich herum nach einer gewissen Zeit immer mehr auf; das alles gibt einem nochmal einen ganz anderen Einblick auf das Land. In beiden Auslandssemestern hatte ich die tolle Erfahrung gemacht, dass z. B. der Touristenstatus nach einiger Zeit schwindet und man ein Land kennenlernt, das so viel mehr zu bieten hat, als die Attraktionen, die im klassischen Reiseführer stehen.


Welche Erfahrungen im Studium haben Sie besonders geprägt?
Die selbstständige Organisation innerhalb der Studierendenvertretung und des Lions Club Campus lehrten mich sehr viele neue Herangehensweisen gegenüber Herausforderungen und Problemen. Dabei hat mir die Arbeit in diesen Bereichen auch einen hautnahen Einblick in Gremienarbeit ermöglicht. Diese Erfahrungen und Softskills schaffen ein gewisses Alleinstellungsmerkmal im Bewerbungsprozess für verschiedene Stellen und ist mir auch ganz hilfreich für spätere Meetings in der Arbeitswelt.


Wie lautet Ihr Ratschlag an alle Absolventent/innen, die auf der Suche nach ihrer ersten Arbeitsstelle sind?
Bereits während der Abschlussarbeit unbedingt die Augen und Ohren offen halten und zudem auch mit Kommiliton/innen, Freunden, Professor/innen und eigentlich möglichst vielen Leuten über die eigenen Vorstellungen sprechen. Dadurch ergeben sich manchmal ungeahnte Möglichkeiten. Keiner kann erraten, welche Präferenzen man selbst hat. Das muss man mitteilen und dann ergibt sich bestenfalls die Chance für das Umfeld, einem zu helfen.


Wie sah Ihr erster Job aus und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?
Durch das Verweilen im Ulmer Raum während meines Masters in Nachhaltige Unternehmensführung an der Uni Ulm, war es sehr einfach den Kontakt zur HNU weiterhin aufrecht zu erhalten. Nach erfolgreichem Abschluss des Masterstudiums hat es mich dann wieder zurück an die HNU verschlagen. Hier mache ich nun als wissenschaftlicher Mitarbeiter in guter Atmosphäre meine ersten Schritte auf dem Feld der Forschung.


Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium an der HNU haben sich im Berufsleben als wertvoll erwiesen?
Die Methoden, welche während dem Studium verwendet werden, stellten sich für mich als eine Schlüsselrolle für die Zeit nach dem Studium dar. Wenn ich weis, wo ich etwas nachschauen kann oder wie ich an diese oder jene Information komme, ist es viel leichter ein Problem zu lösen, als ganz von vorne zu beginnen. Zudem sind klare, offene Kommunikation und Kooperation (vor allem bei Teamarbeiten) immens wichtig. Wenn das klappt, ist eigentlich das meiste schon gewonnen. Das hilft mir bei meinen aktuellen Tätigkeiten und auch bei der Kommunikation mit Kolleg:innen.


Beschreiben Sie bitte Ihren Arbeitsalltag. An welchen Projekten arbeiten Sie und welche Aufgaben schätzen Sie ganz besonders?
Aktuell arbeite ich im Themenbereich der Geothermie und den damit verbundenen Potenzialen zur Energiegewinnung (Fokus auf Stromgewinnung). Vor allem untersuche ich hierbei die soziologische Dimension. D.h. inwieweit es eine gesellschaftliche Akzeptanz solcher Geothermieprojekte gibt und welche Potenziale und Herausforderungen daraus entstehen.


Wie würden Sie folgenden Satzanfang vervollständigen?
Die HNU…
  "war die richtige Entscheidung für mein Bachelorstudium – fordernd, fördernd, familiär und vielseitig."