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An­dre­as Feil

Studiengänge: Information Management Automotive (B. Sc.) / Master Business Management (M.Sc.) an der Steinbeis School of Management and Innovation

Arbeitgeber: Evomotiv Ulm GmbH

Position: Entwicklungsingenieur


Geradlinig oder über Umwege: Wie verlief Ihre schulische Laufbahn und welche Interessen hatten Sie als jüngerer Mensch?
Über den zweiten Bildungsweg: Nach der Grundschule und im ersten Jahr der Hauptschule erkannte ich für mich persönlich, dass ich später einmal mehr erreichen möchte. Nach der Realschule folgten der erfolgreiche Abschluss an der Fachoberschule und die Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker. Anschließend stand ich vor der Entscheidung: Hochschulstudium mit akademischen Grad oder ein weiterer Berufstitel durch einen Meister an der HWK.

Nach dem Erfolgreichen Studium an der HNU entschied ich mich ein weiteres berufsbegleitendes Studium anzugehen im Studiengang „Management und Innovation“ an der Steinbeis School of Management and Innovation. Dieses Jahr im April habe ich meine Masterarbeit fertiggestellt.

Trotz der zielführenden Weiterbildung und dem „roten Faden“ in meinem Lebenslauf bin ich sehr stolz, dass ich meinen privaten Interessen ebenfalls immer treu geblieben bin. Nach wie vor besitze ich eine große Neugier auf viele neue Themen. Mich interessieren Start Ups mit Bezug zur Nachhaltigkeit und zu Upcycling ebenso stark, wie ein automatisierter Python Code in der Automobilbranche. In meiner Freizeit nehme ich an Weiterbildungen für meine Hobbys teil: Sei es ein Lawinenkurs in der Schweiz für den Wintersport mit Ski, Snowboard und Steigeisen oder die Weiterbildung bis zum Tauchlehrer für den Sommer.


Welche Tipps können Sie jungen Menschen geben, die auf der Suche nach dem passenden Studiengang sind?
Sich unbedingt Zeit lassen! Die Entscheidung sollte nachhaltig und qualifiziert reifen und erst nach vielen Nächten, in denen man darüber geschlafen hat, fallen. Ein Studium sollte möglichst nach persönlichen Talenten, Präferenzen, seinen Schwerpunkten, späteren Perspektiven und dem angestrebten Berufsfeld ausgewählt werden.

Mut zur Korrektur! In einem Studiengang zu scheitern ist keine Endstation. Schädlich für die Vita wäre jedoch der fehlende Mut zur Korrektur. Das Erkennen was einem gar nicht liegt ist oft wertvoller als ein falscher Ehrgeiz, der langfristig unglücklich macht.


Welche Erfahrungen im Studium haben Sie besonders geprägt?
Statt mit dem ersten, habe ich mein Studium im zweiten Semester begonnen, da es zu wenig immatrikulierte Studierende zu diesem Zeitpunkt gab. Die Anzahl der Studierenden war dennoch sehr überschaubar. Es war jedoch auch ein Vorteil, da ich somit sofort Anschluss bei Kommiliton/innen mit Studienerfahrung fand . Viele dieser Kommiliton/innen sind heute noch enge Freunde.

Während meines gesamten Studiums, prägte mich vor allem die Sichtweise und Pädagogik von Herrn Professor Dr. Dehnert. Nach harten Klausurphasen, kamen die HNU-Partys und Events im Sommer sowie Winter auf unserem Campus ebenso sehr gut bei mir an.


Beschreiben Sie bitte Ihren Arbeitsalltag. An welchen Projekten arbeiten Sie und welche Aufgaben schätzen Sie ganz besonders?
Mein Alltagsgeschäft ist abhängig von verschiedenen Projekten. Wie bei einem Dienstleister in der Automobilbranche üblich, können Projekt auch kurzfristig wechseln. Oft muss ich mich zu diesem Zweck in völlig neue Themengebiete einarbeiten. Nach meinem Studium habe ich mich für Themen rund um die funktionale Sicherheit von Komponenten in Hoch Volt Systemen spezialisiert. Meine Projekterfahrung reicht von disziplinarischer Projektbetreuung bis hin zur Entwicklung vollautomatisierter Testfälle im Hoch Volt Labor des gleichen Konzerns in München. Bei meinem derzeitigen Projekt entwickle ich eine Teststrategie für einen E-Roller eines indischen Motorradkonzerns.

An meinen Aufgaben schätze ich besonders, dass sich meine Arbeit überwiegend um die Weiterentwicklung der Sicherheit und den Komfort für Endkunden sowie die Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Innovationsfähigkeit meines Unternehmens dreht .


Anstregend oder kinderleicht: Wie sah Ihr Praxissemester aus und welche Aufgaben haben Sie übernommen?
Wunderschöne Anstrengung: Sehr kurzfristig bekam ich in der Klausurphase im Wintersemester 2015/16 einen Anruf, ob ich mir vorstellen könne, in spätestens acht Wochen ein Praktikum in den USA anzunehmen. Genauer gesagt in Spartanburg, South Carolina bei einem dort ansässigen deutschen Automobilkonzern. Nach einer sehr aufregenden und kurzfristigen Antragsphase für mein Visum war ich tatsächlich pünktlich zu Projektstart ab Anfang März vor Ort. Ich besuchte in den darauffolgenden sechs Monaten 19 von 50 Bundesstaaten beruflich und privat und traf auf sehr viele interessante Menschen. Die Tätigkeiten fokussierten sich vorwiegend auf die Assistenz des Projektmanagers. Als gelernter KFZ Mechatroniker durfte ich jedoch auch oft selbst Hand anlegen und gleichzeitig ein cloudbasiertes System zur Fahrzeugerfassung mit Barcode programmieren, um die Fahrzeuge an Häfen wie Miami, Portland oder Newark auf große Containerschiffe verladen zu können.


Wie lautet Ihr Ratschlag an alle Absolventent/innen, die auf der Suche nach ihrer ersten Arbeitsstelle sind?
„Einfach mal anfangen zu laufen“: Vielleicht passt der erste Job nicht sofort wie die Faust aufs Auge. Dennoch ist es wichtig, sich schnell die Hörner abzustoßen. Im Studium genießt man immer noch etwas Nestwärme. Ziele sollten ambitioniert und erreichbar sein. Ich habe mir damals die Frage gestellt „Wo möchte ich in zwei Jahren stehen?“ Der Weg dorthin sollte klar strukturiert sein und gleichzeitig genug Spielraum für etwaige Überraschungen haben.


Wie sah Ihr erster Job aus und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?
In meiner Bachelorarbeit beschrieb ich wie die Digitalisierung der Automobilindustrie am Beispiel Carsharing ein exponentielles Wachstum für die Denkweise und Unternehmenskultur fordert. Kurz danach übernahm ich genau für dieses Thema die disziplinarische Projektverantwortung für das IT-Backend eines Carsharing Services eines Automobilkonzerns. Eine besondere Herausforderung war hierbei der 24/7 Support, das heißt, der weltweit betreute Betrieb des Systems rund um die Uhr.


Welche Erfahrungen aus Ihrem Studium an der HNU haben sich im Berufsleben als wertvoll erwiesen?
„Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird": Die strenge Vorbereitung bei verschiedenen Dozent/innen und Professor/innen für die Klausuren war sehr wertvoll und wichtig, um die Theorie stets praxisorientiert umzusetzen. Gerade die Ungewissheit, was in einer Klausur abgefragt werden könnte, zwang uns Studierende zum Transfer. Der Vorteil eines Studium sehe ich darin, dass sich Thematiken oftmals überschneiden und somit interdisziplinär sind. Ebenso verhält es sich mit meiner Projekterfahrung.


Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie für ihre Zukunft?
Ich möchte mir selbst stets treu bleiben: Das Ziel ist, dass ich mich weiterhin bei meinem jetzigen Arbeitgeber im Projektgeschäft betätige, da mir das Umfeld viel Freude bereitet und ich die Entwicklung der Mobilität weiter operativ mitgestalten will.

Parallel dazu werde ich den Businessplan aus meiner Masterarbeit in die Tat umsetzen. Hierbei habe ich ein Upcycling-Produkt und eine Plattform entwickelt. Mit meinem Start Up und dem Erlös aus dem Verkauf möchte ich die Aufmerksamkeit auf Hilfsprojekte lenken, welche sich zum Wohl von Mensch, Tier und Umwelt einsetzen.

Besonders schön ist, dass ich in diesem Zusammenhang wieder in Kontakt mit der HNU stehe und hier die professionelle Gründungsberatung nutzen kann.


Wie würden Sie folgenden Satzanfang vervollständigen?
DIE HNU… 
„bot mir die Möglichkeit, erwachsen zu werden, Freunde fürs Leben zu finden, meine Talente auch außerhalb des eigenen Gebäudes durch verschiedene Wahlfächer auszubauen und ein Studium abzuschließen, auf welches ich bis heute sehr stolz bin."