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Neue Pu­bli­ka­ti­on: In­di­ge­nes Wissen über Kreis­lauf­wirt­schaft in Ru­an­da

01.10.2024, For­schung :

Circular Economy – (k)ein ausschließlich modernes Konzept? Vanessa Robertson, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Hochschule Neu-Ulm (HNU), und ihre Co-Autorinnen und -Autoren zeigen in einer neuen Veröffentlichung, inwiefern das Prinzip der Kreislaufwirtschaft bereits im traditionellen Wissen ruandischer Kleinbauern und Naturheilkundiger verwurzelt ist – und wie diese Kompetenzen und Kenntnisse durch akademische Kooperationen gefördert werden können. Der Artikel ist im Sammelband „University Initiatives on Climate Change Education and Research“ bei Springer erschienen.

Wissensmanagement und Nachhaltigkeit sind eng miteinander verknüpft: Wie wir die Natur wahrnehmen und was wir über sie wissen, hat bedeutenden Einfluss auf den ökologischen Fußabdruck der Menschen. Dabei wird häufig übersehen, dass Kenntnisse über ökologische Zusammenhänge und Nachhaltigkeit nicht allein modernen Wissenssystemen vorbehalten sind. So wird etwa Kreislaufwirtschaft häufig als modernes Konzept begriffen, während lineares Wirtschaften als Gegenmodell als „traditionell“ bezeichnet wird.

Dass diese Einschätzung zu kurz greift, zeigt Vanessa Robertson, Doktorandin am Afrika-Institut der HNU, in einem Sammelbandbeitrag, den sie gemeinsam mit internationalen Kolleginnen und Kollegen verfasst hat. Unter dem Titel „Indigenous Knowledge and Circular Agro-Economy: Universities as Co-creation Partners for Sustainable Agriculture in Rwanda“ beleuchtet sie das Wissen ruandischer Kleinbauern und Naturheilkundiger über die Abläufe und Funktionsweise von Kreislaufwirtschaft und zeigt auf, inwiefern diese Expertise nicht marginalisiert, sondern gefördert werden sollte. Der Beitrag schlägt eine neue Perspektive der Rolle von Kleinbauern und Naturheilkundiger vor – nämlich als Kooperationspartner bei der gemeinsamen Schaffung von Wissen. 

Die Forschenden kommen zu dem Schluss, dass kein einzelnes Wissenssystem als Allheilmittel dienen kann. Sie plädieren vielmehr für eine harmonische Integration von wissenschaftlichem und traditionellem Wissen, um einen gelingenden Übergang zu zirkulärer und nachhaltiger Wirtschaft zu ermöglichen. Als Beispiel dafür, wie dies an Hochschulen umgesetzt werden könnte, wird der kürzlich im Rahmen eines gemeinsamen Projektes an der Universität von Ruanda eingeführte Masterstudiengang Circular Agro-Economy herangezogen, der bewusst die Brücke zwischen akademischem und traditionellem Wissen schlägt.

Zum Beitrag

Taremwa, N.K., Robertson, V., Chiwona-Karltun, L., Ijumba, N. (2024). Indigenous Knowledge and Circular Agro-Economy: Universities as Co-creation Partners for Sustainable Agriculture in Rwanda. In: Leal Filho, W., Sima, M., Lange Salvia, A., Kovaleva, M., Manolas, E. (eds) University Initiatives on Climate Change Education and Research. Springer, Cham. Online unter: https://link.springer.com/referenceworkentry/10.1007/978-3-031-25960-9_101-1#

Der Sammelbandbeitrag wurde mit Mitteln des Deutschen Akademischen Austauschdienstes aus Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen der HNU und der Universität Ruanda verfasst.

Ansprechpartnerin

Vanessa Robertson

Visual depiction of world transitioning into circular economy, AI Generated (öffnet Vergrößerung des Bildes)
Visual depiction of world transitioning into circular economy, AI Generated