zu Alumniporträts Weiterbildung

Wil­li Ser­vos

"Das Zentrum für Weiterbildung der HNU ist für Weiterbildende, Studierende und Unternehmen ein wichtiger und kompetenter Wissenspartner, der seit Bestehen maßgeschneiderte und bedarfsgerechte Bildungsprogramme entwickelt und durchführt."

Willi Servos, Absolvent MGP
 

Studiengang: B.A. Management für Gesundheits- und Pflegeberufe (MGP)

Arbeitgeber: KfH Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation e.V.

Position: Kaufmännischer Leiter Region Nord-West

In welcher Position waren Sie vor dem Studium und in welcher Position sind Sie heute tätig?

Vor dem Studium war ich als Krankenpfleger und leitender Pflegereferent im unternehmenseigenen Bildungszentrum tätig. Die Leitungsfunktion bezog sich auf den Fort- und Weiterbildungsbereich der Dialyse und Nephrologie für Pflegekräfte mit der Führung der Pflegereferenten. Zu vergleichen war diese Position mit einer Stations- oder Bereichsleitung in einer Klinik.

Bereits kurze Zeit nach dem Studium wurde ich Verwaltungsleiter von zunächst einem Dialysezentrum und damit leitender Angestellter nach BetrVG. Danach folgte die Übernahme von weiteren acht Zentren und aktuell bin ich kaufmännischer Leiter mit einer Erlös-Verantwortung von rd. 40 Mio. Euro p.a..

Würden Sie sagen, dass Ihr Karriereweg durch das Erlangen Ihres akademischen Grades, dem Bachelor of Arts, beeinflusst wurde?

Ja, auf jeden Fall. Der Bachelor of Arts war die zwingende Voraussetzung dafür, in die Ebene der ltd. Angestellten nach BetrVG aufzusteigen. Eine Überschreitung, der für Pflegekräfte gegebenen Hierarchiegrenze, ist ohne akademischen Grad „fast“ ausgeschlossen. Leider machen Unternehmen bei sehr aktiven Betriebsräten hier schon mal eine Ausnahme. Umso stolzer bin ich, meine Position durch Leistung erreicht zu haben.

Jede berufliche Weiterbildung ist auch eine persönliche Weiterentwicklung. Welche Fähigkeiten und Kenntnisse für Ihre aktuelle berufliche Position, konnten Sie in Ihrem berufsbegleitenden Studium ausprägen?

Ganz klar die klassischen Themen der Betriebswirtschaftslehre, wie: Grundlagen der BWL, Gesundheitsökonomie, Rechnungswesen, Controlling, aber auch die Themen Recht und Personalmanagement. Aus meiner Sicht wäre die Übernahme der Funktion als Verwaltungs- bzw. kaufmännische Leitung ohne diese Kenntnisse nicht möglich gewesen.

Wie lange haben Sie darüber nachgedacht einen B.A. zu machen und was gab bei Ihnen letztendlich den Ausschlag mit einem Studium durchzustarten?

Ich habe lange darüber nachgedacht. Zuerst gab es für Pflegekräfte die berufsbegleitenden Studiengänge „Pflegemanagement und Pflegepädagogik“. Hier fehlten mir der betriebswirtschaftliche Schwerpunkt. Bei anderen Angeboten passten wiederum die Rahmenbedingungen nicht, wie z.B. die Kosten oder der Präsenzunterricht an mindestens jedem zweiten Samstag. Bis ich bei meiner Recherche auf den Studiengang „Management für Gesundheits- und Pflegeberufe“ stieß, den die HNU ab 2011 erstmalig plante. Hier passte wirklich alles, die Studieninhalte, die Präsenzblöcke und auch die Kosten.

Ausschlaggebend waren letztlich drei Dinge: Erstens war ich als leitender Pflegereferent im Unternehmen KfH an meine persönliche Hierarchiegrenze angekommen und sah für mich ohne einen akademischen Grad kein weiteres berufliches Fortkommen mehr. Aber der ausschlaggebendste Punkt war, dass ich einmal im Leben Universitätsluft schnuppern wollte und dazu bereit war, für den Bachelor of Arts drei Jahre hart zu arbeiten. So begann ich mit 48 Jahren mein Studium an der HNU.

Welche Ihrer persönlichen Eigenschaften haben Sie genutzt, um Ihre berufsbegleitende Weiterbildung erfolgreich abzuschließen?

Ganz wichtig war mein Teamgeist, denn alleine hält man die stressigen Phasen nicht durch. Es war aber auch ein gesunder Ehrgeiz, die Sache zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Und dazu gehörte nun einmal auch eine große Portion Leistungsbereitschaft und Freude an den Themen.

Wie haben Sie sich am Tag der akademischen Feierstunde gefühlt, als Sie Ihre Urkunde und Ihren Absolventenhut erhalten haben?

Es war einer der wenigen ganz großen Momente im Leben. Der Stress und Schmerz fallen von einem ab und man bereut plötzlich keine einzige Minute des Studiums. Es ist ein Gefühl des angekommen sein und des dazu zugehören. Zudem wurde mir die große Ehre zuteil, die Abschlussrede für unseren Studiengang halten zu dürfen. Das war der größte Moment in meinem Leben. Ich war angekommen.

Wie würden Sie den folgenden Satz vervollständigen? Das Zentrum für Weiterbildung der HNU ist…

…für Weiterbildende, Studierende und Unternehmen ein wichtiger und kompetenter Wissenspartner, der seit Bestehen maßgeschneiderte und bedarfsgerechte Bildungsprogramme entwickelt und durchführt.

Herr Servos, Sie haben gerade das Buch „Dialyse für Einsteiger“ in seiner aktuell 5ten Auflage im Elsevier-Verlag veröffentlicht. Wie kam es dazu?

Es war um die Jahrtausendwende, ich war als Krankenpfleger in der Dialyse tätig, arbeitete neue Kollegen/innen in die Dialyse ein und hatte dazu eigens ein Konzept erstellt. Als ich ins Pflegemanagement wechselte, entstand aus diesem Einarbeitungskonzept ein Einarbeitungshandbuch, welches gedruckt und konzernintern genutzt wurde. Was noch fehlte, war ein passendes Buch. Die im deutschsprachigen Raum vorhandene Fachliteratur war alleinig von Ärzten geschrieben und wurde unserem Anspruch nicht gerecht.

In dieser Zeit wurde mein damaliger Chef (auch Krankenpfleger) Redakteur der Fachzeitschrift „Spektrum der nephrologischen Pflege“, die ca. 3-mal pro Jahr erschien. Ein Dauerkapitel, welches ich federführend besetzte, trug den Titel „Dialyse für Einsteiger“. In jeder Auflage wurde darin ein spezielles Thema für Dialyse-Einsteiger erklärt. Ziel war es, hochkomplexe Zusammenhänge einfach, verständlich und in unverstellter Sprache zu erklären.

Die Zeitschrift wurde zur Erfolgsstory, dass zeigten die vielen positiven Feedbacks der Leserinnen und Leser. Uns wurde klar, dass die Texte und die eigens entwickelten Grafiken zu wertvoll waren, um nur einmal in einer Zeitschrift gedruckt zu werden. So konnten wir im Jahr 2004 den Elsevier-Verlag (seinerzeit noch „Urban & Fischer) vom Buchkonzept „Dialyse für Einsteiger“ überzeugen, welches im November 2006 in seiner ersten Auflage erschien. Zur Zielgruppe gehören Pflegekräfte, Medizinische Fachangestellte, aber auch junge Ärztinnen und Ärzte, die neu in der Dialyse beginnen. Im deutschsprachigen Raum hat sich das Buch „Dialyse für Einsteiger“ als Standardwerk etabliert.

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