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The­ma Kreis­lauf­wirt­schaft: Uni­ver­si­ty In­dus­try Con­fe­rence in Ru­an­da

19.10.2022, Trans­fer & Grün­dung :

Am 15. September veranstalteten die Hochschule Neu-Ulm (HNU), die University of Rwanda (UR) und der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) gemeinsam eine University Industry Conference zum Thema "Circular Economy and its Impact on Employment" in Kigali, Ruanda. Im Rahmen der Veranstaltung wurde u.a. das an der HNU und der UR durchgeführte Projekt Rwanda-CAE vorgestellt, das die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Ruanda vorantreibt.  

Die Konferenz war Teil des DAAD-geförderten Projekts "Advancing sustainable economic development in Rwanda through circular agro-economy" (Rwanda-CAE) und wurde in Verbindung mit der DAAD-Konferenz "Improving graduate employability through capacity building partnerships" organisiert, an der Mitglieder von DAAD-geförderten Projekten der Förderlinie "Praxispartnerschaften" teilnahmen. Die Veranstaltung bot allen Teilnehmenden die Möglichkeit, nicht nur Neues über die Kreislaufwirtschaft in Ruanda zu erfahren, sondern auch untereinander in den Austausch zu treten.

Auf der Tagesordnung standen Präsentationen und Diskussionen über die Auswirkungen der Kreislaufwirtschaft auf den Arbeitsmarkt und die Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit von Universitätsabsolventen durch Kooperationen zwischen dem Bildungssektor und der Wirtschaft. Patrick Karera, Staatssekretär des ruandischen Umweltministeriums, erläuterte, warum Ruanda bestrebt ist, seine Wirtschaft in ein Kreislaufmodell umzuwandeln, und welche Maßnahmen ergriffen werden, um den Übergang zu fördern. Wekesa Zablon Wanyama, ein Experte für Kreislaufwirtschaft und Berater des Netzwerks Circular Design Nairobi, zeigte auf, welche Arten von Arbeitsplätzen in einer Kreislaufwirtschaft geschaffen werden und welche Fähigkeiten erforderlich sind, um in diesen Jobs erfolgreich zu sein.

Projekt Rwanda-CAE: nachhaltige Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung in Ruanda

Darüber hinaus wurde das von HNU und UR gemeinsam realisierte Projekt Rwanda-CAE vorgestellt, das die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Ruanda durch die Einführung eines neuen Masterstudiengangs sowie von Zertifikatskursen im Bereich Kreislaufwirtschaft vorantreiben soll. Der neue Studiengang soll praktische Fähigkeiten vermitteln und wird von den drei Industriepartnern Sina Gerard/Enterprise Urwibutso aus Ruanda sowie En-Crops GmbH und SharkBite GmbH aus Deutschland unterstützt. 

Der Gründer Sina Gerard mit seinem Geschäftsführer Alexis Nkundayezu sowie der Geschäftsführer von En-Crops, Hermann Kaufmann, gaben Einblicke in ihre Geschäftsmodelle und erläuterten, warum sie sich für eine Partnerschaft mit den beiden Universitäten in diesem Projekt entschieden haben.
Sina Gerard verarbeitet Agrarprodukte und unterstützt mehr als 5.000 lokale Bauern beim Anbau von Feldfrüchten und Obst. Damit verfolgt das Unternehmen die Vision, hervorragende Produkte "Made in Rwanda" anzubieten und die soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den ländlichen Gebieten zu fördern.
Mithilfe einer Extrusionstechnologie verwandelt En-Crops übrig gebliebene Biomasse in rein organische Bodenhilfsstoffe, welche die Gesundheit von Böden nachhaltig verbessern. En-Crops arbeitet weltweit mit Franchisenehmern zusammen, die daran interessiert sind, ihre Produkte vor Ort zu produzieren. Hermann Kaufmann nutzte die Konferenz, um mehr über die Agrarstruktur in Ruanda zu erfahren.
Der Industriepartner SharkBite konnte keinen Vertreter nach Kigali schicken. Ihr Beitrag zu dem Projekt wurde von Moderator und Projektleiter Prof. Dr. Thomas Bayer von der HNU dargestellt. SharkBite ist ein nachhaltigkeitsorientiertes Beratungsunternehmen, das Organisationen bei der Transformation begleitet, um im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDG) zu arbeiten, die planetaren Grenzen zu respektieren und der Gesellschaft zu nutzen.

Insekten als Abfallverwerter: Ausstellung ruandischer Erfolgsgeschichten

Abgerundet wurde der theoretische Input durch eine Mini-Ausstellung ruandischer Erfolgsgeschichten der Kreislaufwirtschaft: Start-ups und Unternehmen, die die Idee der Kreislaufwirtschaft bereits in die Praxis umsetzen. Golden Insect zum Beispiel nutzt Insekten, um organische Abfälle in wertvollen Dünger und Tierfutter zu verwandeln. Der Gründer Dominique Xavio Imbabazi ist ein Absolvent der UR und Pionier auf dem Gebiet der Insektenzucht in Ruanda. Sina Gerard stellte ihre Lebensmittelprodukte vor, Greencare Rwanda Ltd und die Company for Protection of Environment and Development (COPED) vertraten den Abfallwirtschaftssektor und Wastezon präsentierte ihre Lösungen für C2C- und B2B-Verbindungen zur Reduzierung von gefährlichem Elektroschrott. Gorilla Cooking Stove ist ein junges Startup-Unternehmen, das vom Grid Innovation and Incubation Hub der UR unterstützt wird. Sie stellten ihren brennstoffsparenden Kocher vor, der mit Pellets statt mit Holzkohle oder Brennholz betrieben wird. Darüber hinaus zeigten vier traditionelle Kräuterkundige der Vereinigung Agarwanda, wie wichtig die biologische Vielfalt für die Gesundheit ist. Das Spektrum der innovativen jungen Unternehmen zeigte, wie eine neue Denkweise zu Lösungen führen kann, die sowohl dem Planeten als auch der Gesellschaft zugutekommen.

Abschließende Podiumsdiskussion: Ausblick auf die Zukunft der Kreislaufwirtschaft

Den Abschluss der Konferenz bildete eine Podiumsdiskussion, bei der Praktiker mit Wissenschaftlern und politischen Entscheidungsträgern erörterten, wie sich die Kreislaufwirtschaft auf die Beschäftigung auswirken wird und welche Qualifikationen erforderlich sind. Paulin Buregeya von COPED rechnete anhand eines praktischen Beispiels aus der Recycling- und Abfallwirtschaft vor, wie die Kreislaufwirtschaft mehr Arbeitsplätze schaffen wird als ein lineares Abfallmanagementsystem - die Verarbeitung von Abfällen erfordert mehr Arbeit als deren Deponierung. Der Bildungssektor muss dafür sorgen, dass die Absolventen mit den richtigen Fähigkeiten ausgestattet werden, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.