In etlichen ländlichen Regionen des afrikanischen Kontinents fehlt es an einer modernen Infrastruktur zur Stromversorgung. Die Menschen dort sind deshalb auf teure und giftige Brennstoffe wie Kerosinlampen angewiesen. Die Alliance for Rural Electrification möchte dies ändern: Der internationale Unternehmensverband fördert dezentrale, erneuerbare Energieindustrien weltweit, um erschwingliche Energie für alle Menschen zu ermöglichen und dadurch lokales, nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu schaffen. PineBerry ist dort Mitglied seit 2020, der Kontakt kam damals über das HNU Africa Institute zustande. Seit 2021 ist Rebecca Bregant gewähltes Mitglied des Vorstands. Schon während ihres Studiums hatte sich die HNU-Alumna in der Studierendenvertretung der HNU engagiert, um im Sinne des Gemeinwohls die Hochschulpolitik aktiv mitgestalten zu können. Heute engagiert sie sich nicht mehr für Studierende, sondern für Unternehmen, das Prinzip bleibt dasselbe. Im Juni 2022 wurde der Präsidentschaftsposten frei und sie hatte sich zur Wahl aufstellen lassen – und wurde bei der Generalversammlung gewählt.
Die „Everything-as-a-Service“ Platform von PineBerry
PineBerry (öffnet neues Fenster)hat eine digitale „Everything-as-a-Service” Plattform für lokale Energieversorger entwickelt, die beispielsweise Solarsysteme und Wasserpumpen via Internet of Things (IoT) mit der PineBerry-Cloud verbindet und zu fernsteuerbaren „Jukeboxen“ macht. Dadurch können lokale Unternehmen eine Pay-per-Use-Finanzierung für Menschen ohne Bankverbindung anbieten, den Zugang zu lebensverbessernden Produkten ermöglichen und zugleich Risiken und Kosten bei der Versorgung ländlicher Gebiete minimieren. Rebecca Bregant ist für die Bereiche Marketing und Sales verantwortlich.
Aktuelles Crowdfunding-Projekt
Eines der spannendsten aktuellen Projekte bei PineBerry ist ein Crowdfunding-Projekt mit dem Partner EnergyBox (öffnet neues Fenster). Das Finanzierungsziel sind 450.000 Euro, von denen 119.000 Menschen Zugang zu sauberer Energie erhalten, 282 Arbeitsplätze vor Ort geschaffen und 600.000 zusätzliche Stunden Licht zum Lernen für Kinder ermöglicht werden. Dabei handelt es sich um eine Vermögensanlage, die mit 5,0% verzinst wird – Interessierte investieren in eine nachhaltige, klimafreundliche Anlage und erhalten einen fairen finanziellen Return.
Eine klare Mission
Auf die Frage, weshalb sie so für diese Branche brennt, antwortet Rebeca Bregant: „Ich habe auf meinen Reisen viel Elend gesehen. „Brennen“ ist hier ein gutes Stichwort – ob es die Kerosinlampe in der kleinen Lehmhütte auf dem Land ist oder auch der Plastikmüll, der auf offener Straße in den Slums der Städte verbrannt wird. Menschen atmen giftige Luft, sind abgeschnitten von essentieller Grundversorgung wie Strom und haben keinerlei Zukunftsperspektiven. Ich möchte meine Stärken und Fähigkeiten dafür einsetzen, einen Beitrag zu einer nachhaltigeren und gerechteren Welt zu schaffen – und ich möchte mit Menschen zusammenarbeiten, die die gleiche Mission haben. Das treibt mich jeden Tag an und spiegelt sich in meinen Positionen bei PineBerry und ARE wider.“
Rednerin bei TEDxFiesole
Ihr Engagement für eine gerechtere Welt wurde auch im vergangenen September deutlich, als sie als Rednerin bei TEDxFiesole in Italien auf der Bühne stand. Der Titel ihrer Rede lautete: “How you can change the world - with Blockchain technology”. “Viele Menschen denken darüber nach, Geld an eine Wohltätigkeitsorganisation zu spenden, befürchten, dass das Geld nicht bei den Menschen in Not ankommt“, erklärt die Start-up-Gründerin. „Die Blockchain-Technologie schafft die vollständige Transparenz von Geldströmen und zeigt, wohin das Geld fließt und welche positiven Auswirkungen es für Menschen in Not hat“.
Ihre Tipps an alle Absolvent:innen und Alumni
Reisen – vor allem in Entwicklungsländer – erweitern den persönlichen Horizont und helfen dabei, globale wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge besser zu verstehen, findet Rebecca Bregant. Das wiederum ist auch sehr hilfreich für die berufliche Karriere. Ein weiterer Ratschlag: „Probiert euch aus, seid mutig und verlasst eure Komfortzone! Man bereut nur, was man nicht gemacht hat.“ Als letzten Tipp empfiehlt sie, auf eine gute Work-Life-Balance zu achten. „Es bringt niemandem etwas – am wenigsten einem selbst – 24/7 gedanklich am Arbeitsplatz zu sein. Wie wir an der zunehmenden Zahl an psychischen Erkrankungen und Burnouts sehen können, ist das einfach nicht nachhaltig. Mechanismen zum Abschalten sind sehr wichtig für die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit.“
Infos zur Person
- Rebecca, Baujahr 1991, halb deutsch, halb slowenisch. Gebürtig aus Ulm, gerne auf Reisen (u.a. als Digital Nomad), jetzt hat es sie wieder zurück nach Ulm verschlagen.
- IMUK ab WiSe 2011: ursprünglicher Plan Marketing und Design, dann unerwartet doch ziemlich begeistert von IT und Web Entwicklung, erste Web Engineering Tutorin
- MAM ab WiSe 2015: Schwerpunkt Information Management
- Aktiv in StuVer: Mitwirkung in Hochschulpolitik, Organisation von u.a. Weihnachtsmarkt und HNU-Party
- Zwei ihrer Kommilitonen und Freunde aus MAM haben während des Studiums im Bereich Solarenergie für Afrika gearbeitet, was sie sehr fasziniert hat. Daraufhin haben sie beschlossen, gemeinsam ein Unternehmen in dem Bereich zu gründen, was die Anfänge von PineBerry (damals noch unter dem Namen mango solar) waren.
- Ab 2018: Vorgründungsphase, Masterarbeit bei PineBerry geschrieben mit Unterstützung von HNU Africa Institute, Tatsächliche Gründung erst 2 Jahre später im August 2020.
