Alle News

Rück­blick Afri­ka Tag 2022

24.05.2022, In­ter­na­tio­na­les :

Dieses Jahr fand der Afrika-Tag für Unternehmen bereits zum vierten Mal statt. Am 10. Mai 2022 lud das Afrika-Institut der HNU zur Online-Veranstaltung unter dem Motto „Learning from and with Startups in African markets“ ein. Hierbei stellten Referenten aus Deutschland, Kenia, Tansania, Mauritius und Ruanda ihre innovativen Start-Ups und Unternehmen vor und diskutierten Themen wie „Innovation ecosystems and the role of startups“ und „Entrepreneurship development - institutional background, relevant drivers and conclusions on future potentials“.

Mit über 100 Teilnehmenden war der Afrika-Tag 2022 gut besucht und ermöglichte die Vernetzung unter den Teilnehmenden.

Das Event startete um 9:30 Uhr mit der Begrüßung durch die HNU-Präsidentin Prof. Dr. Uta M. Feser und des Leiters des Afrika-Instituts Prof. Dr. Thomas Bayer. Beide betonten die Wichtigkeit von Start-Ups in Bezug auf die Entwicklung von Wirtschaft und die Lösung von gesellschaftlichen Problemen und dass die Zusammenarbeit mit Startups eine gute Möglichkeit für Unternehmen ist, Erfahrungen in afrikanischen Märkten zu sammeln.

Als erster Hauptredner betrat Dr. Tonny Omwansa, der CEO der Kenya National Innovation Agency, die Bühne und gab einen Einblick in Innovations-Ökosysteme. Dabei ging er auf die positive wirtschaftliche Entwicklung Kenias ein. Um mit kenianischen Unternehmen in Verbindung zu treten, empfahl er die „Kenya Innovation Week“, welche einen guten Einstieg für deutsche Start-Ups in den afrikanischen Markt bietet.

Anschließend präsentierten Sophia Ernst von fairafric AG und Rupert Plersch von KTI Plersch Kältetechnik GmbH zwei etablierte Unternehmen, die in den letzten Jahren Geschäftsprozesse in Afrika implementierten. Teilnehmende konnten hier mitnehmen, wie wichtig es als Unternehmen ist, sich lokal anzupassen, die einheimische Kultur und Wirtschaft zu berücksichtigen und in das Unternehmen zu integrieren. Außerdem sind Kooperationen ausschlaggebend, um Know-How zu teilen und sich gegenseitig Unterstützung zu bieten.

Ein Sprecher des Scientific Coordination Office Bavaria-Africa, Dr. Thomas Ammerl, betonte die vielen Möglichkeiten in afrikanischen Märkten und machte auf die Unterstützungsmöglichkeiten für internationale Projekte von klein- und mittelständischen Unternehmen durch das Coordination Office aufmerksam.

Außerdem stand ein Vortrag über den „Entrepreneurship-Boom in Afrika“ von Prof. Dr. Bernard Wagemann auf dem Programm. Er sprach über die Enabler für den Entrepreneurship Boom, zu denen die technische Entwicklung, das Bildungssystem und das Wirtschaftssystem gehören. Der Boom ist unter anderem darauf hin zurückzuführen, dass immer mehr junge Menschen auch in Afrika einen Fokus auf Bildung legen und Schulen und Universitäten besuchen oder sogar ins Ausland gehen, um sich zu weiterbilden. Wichtig zur Förderung von Unternehmergeist sind vor allem Netzwerke mit etablierten Unternehmen und die Ermutigung von Studierenden, sich an das Unternehmertum heranzutrauen.

Als letzter Agenda-Punkt vor dem Mittagessen wurde eine Paneldiskussion aufgerufen. Hierbei lag der Fokus auf Erfahrungen der Diskussionsteilnehmenden in Bezug auf Kooperationen zwischen Start-Ups und etablierten Unternehmen im deutschen und afrikanischen Markt. Ein Diskussionspunkt war die Frage, wie der richtige Kooperationspartner in Afrika gefunden werden kann und wie Start-Ups auf sich aufmerksam machen können. Dabei sind Kontakte ein ausschlaggebender Punkt, also das connecten über z.B. Organisationen und die Pflege bestehender Kontakte vor Ort. Wenn es um Kooperationen geht, ist das Vertrauen in den Partner das A und O, um vor Ort Fuß zu fassen, Wissen auszutauschen und erfolgreich zu agieren.
Die Quintessenz der Diskussion war, dass es noch zu wenige deutsche Unternehmen gibt, die an afrikanischen Märkten interessiert sind. Deshalb ist es wichtig, dass gerade unterstützende Organisationen interessierte Unternehmen individuell miteinander verbinden. Allgemein waren sich alle Teilnehmenden einig, dass jedes Start-Up oder etablierte Unternehmen einen Partner auf dem afrikanischen Kontinent finden kann.

Nach der Mittagspause betrat Dr. Christian Lindfeld, Managing Partner at Africa Advisors und Managing Director bei dorKk Bundesverband Deutscher Startups e.V, die Bühne und gab einen Einblick in die Rolle von Start-Ups für das wirtschaftliche Wachstum in Afrika. Er betonte die zahlreichen Möglichkeiten in afrikanischen Märkten, da sich mittlerweile politische Systeme stabilisieren und immer mehr Unternehmen professionalisieren. Die stark wachsende Bevölkerung mit einer größer werdenden Mittelschicht macht den afrikanischen Kontinent zu einem attraktiven Markt. Durch Start-Ups, die junge, innovative und unvoreingenommene Ideen auf den Markt bringen, werden viele Möglichkeiten freigesetzt.

Im nächsten Block wurden einige Start-Ups vorgestellt, die nachhaltige Innovationen auf dem afrikanischen Markt implementieren. Dazu gehören PineBerry, ein Softwareunternehmen, welches everything-as-a-service-Lösungen ermöglicht, eMo BodaBoda, welches die Elektromobilität in Tansania vorantreibt, Manobi Africa, welches eine digitale Lösung für Agrarkultur bietet und Ecodudu Ltd., ein Start-Up, das organische Abfälle mithilfe von Insekten in Tiernahrung und Dünger umwandelt. Außerdem wurde das Start-Up Zalisha Africa vorgestellt, welcher sich mit digitalen Landwirtschafts-Lösungen auseinandersetzt und zu guter letzt Right Lamp Shinig Group, ein ruandisches Start-Up, welches die Effizienz von solarem Strom verbessert.

Vor der finalen Frage und AntwortRunde präsentierte Dragan Brković noch das „TAP-Program“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, welches für “Technology and Transfer Pact” steht. Bei diesem Programm stehen hauptsächlich der Lebensmittel- und Agrarbereich im Fokus. Es werden Projekte in verschiedenen afrikanischen Ländern mit Technologietransfer unterstützt. Die Hauptaussage Brkovićs beruhte sich hierbei auf die Wichtigkeit der Vernetzung, z.B. durch das Besuchen der Partnerländer und das aktive Training von Beteiligten.

Zum Abschluss gab es eine offene Fragerunde, bei der nochmals auf einzelne Fragen in Bezug auf Start-Ups und Vernetzungen eingegangen wurde. Bevor die Veranstaltung offiziell zu Ende ging, hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen und ins Gespräch zu kommen.

Innerhalb des Tages tauchte der Satz „Africa is the future“ immer wieder auf. Alle Vortragenden sind sich einig, dass der afrikanische Kontinent zahlreiche Möglichkeiten für Start-Ups und etablierte Unternehmen bietet und es sich für jeden lohnt, einen Blick in diesen Markt zu werfen.

An dieser Stelle möchte sich das Afrika-Institut der Hochschule Neu-Ulm ganz herzlich bei allen Sprecher:innen und Beteiligten bedanken, die den diesjährigen Afrika-Tag erfolgreich mitgestaltet haben.

 (öffnet Vergrößerung des Bildes)