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Mas­ter­ab­sol­vent:in­nen der HNU prä­sen­tier­ten auf in­ter­na­tio­na­ler Kon­fe­renz EU­RO 2021

19.07.2021, For­schung :

Einem internationalen Publikum konnten zwei Masterabsolvent:innen der Hochschule Neu-Ulm (HNU) ihre Forschung vorstellen: Mit insgesamt drei Beiträgen war die HNU auf der 31. European Operational Research Conference (EURO 2021) vertreten. Sarah Haggenmüller und Javier Lede steuerten gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrike Reisach Vorträge im Themenbereich „Digital Ethics & Governance“ bei.  

Die EURO 2021, größte europäische Konferenz für Operational Research und Management Science, fand 2021 vom 11. bis 13. Juli in hybridem Format – teils vor Ort in Athen, teils per Videokonferenz – statt. Prof. Dr. Ulrike Reisach moderierte als Chair die Session „Digital Ethics & Governance“ im Stream Operational Research and Ethics, zu dem mit Sarah Haggenmüller und Javier Lede zwei Masterabsolvent:innen der HNU wissenschaftliche Beiträge leisteten. Sie hatten sich bei der Bewerbung als Speaker für die diesjährige EURO durchgesetzt.

KI für die Hautkrebsdiagnostik 

Sarah Haggenmüller, Absolventin des HNU-Studiengangs Master of Advanced Management (MAM), präsentierte im Vortrag „Mobile Artificial Intelligence Applications for Skin Cancer Diagnostics: Preferences and Concerns of Digital Natives“ ihre Forschungsergebnisse im Bereich KI-basierte Hautkrebsdiagnostik. Mit Fokus auf den Digital Native hatte Haggenmüller erforscht, inwieweit potenzielle Teilnehmer des Hautkrebs-Screenings unter 35 Jahren dazu bereit sind, KI-basierte mobile Anwendungen für die Hautkrebsdiagnostik zu nutzen, und daraus sowohl Handlungsempfehlungen für zukünftige Forschungsprojekte als auch für eine erfolgreiche Translation in die klinische Praxis abgeleitet.  

Haggenmüller ist derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Nachwuchsgruppe Digitale Biomarker für die Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum. Bereits während ihres Studiums war Haggenmüller Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes und promoviert nun an der medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg mit einem Promotionsstipendium der Studienstiftung des deutschen Volkes. Ihre im Rahmen der EURO 2021 vorgestellten Ergebnisse erscheinen in Kürze bei JMIR MHealth UHealth, einem führenden Journal im Bereich medizinische Informatik und Versorgungsforschung.

Isolationsmaßnahmen und Digital-Media-Nutzung

Javier Lede, Absolvent des HNU-Studiengangs Master of International Corporate Communication and Media Management (ICCMM), sprach in seinem Vortrag „Fracturing Common Sense: Profiling, Targeted Content and Self-isolation“ über die sozialen Folgen des Geschäftsmodells digitaler Plattformen, wenn die Bevölkerung Isolationsmaßnahmen ergreifen muss, um ihre Gesundheit zu erhalten. Er wendete die Grounded-Theory-Methode an, um die Nutzung digitaler Medien während der gesundheitlichen Isolation aufgrund von COVID19 zu untersuchen. Durch Tiefeninterviews mit 25 Bürger:innen von Buenos Aires, welche zum Teil mehrfach im siebeneinhalbmonatigen Lockdown auch über ihre Digital-Media-Nutzung befragt wurden, zeigte er auf, wie algorithmische Filter durch sich widersprechende Narrative die soziale Spaltung verstärken können.

Lede ist derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter an der HNU und dort als Projektkoordinator „Internationalisierung 2.0“ tätig. Er wurde 2020 mit dem DAAD-Preis für besondere akademische Leistungen und sein gesellschaftliches Engagement ausgezeichnet.

Digitales Lernen seit COVID19: Chancen und Herausforderungen

Prof. Dr. Ulrike Reisach (Fakultät Informationsmanagement) ist Internationalisierungsbeauftragte der HNU und Vertrauensdozentin der Studienstiftung des deutschen Volkes für die Region Ulm und Neu-Ulm. In ihrer Funktion als Session-Chair und Vorstand der Working Group Operational Research and Ethics moderierte sie die Beiträge und steuerte einen Vortrag auf der EURO Athens 2021 bei. Unter dem Titel „Digital teaching and learning - opportunities & threats and their ethical aspects“ erläuterte Reisach, mit welchen Chancen und Herausforderungen digitales Lernen in unterschiedlichen Ländern seit dem Ausbruch von COVID19 konfrontiert war und ist. Die Fragestellungen und ersten Erkenntnisse eines laufenden Forschungsprojekts mit Umfragen und Interviews für Lehrende unterschiedlicher Länder und Fächer fasste sie in einer SWOT-Analyse (Bestandsaufnahme des Status Quo unter Einbezug möglicher Entwicklungen) zusammen. Die Analyse zeigte, dass die digitale Lehre in unterschiedlichen Kontexten nicht die gleiche ist und höchst unterschiedliche Ziele, Praktiken und Wahrnehmungen bezüglich der Lernergebnisse bestehen: Während für die einen der Schutz der Privatsphäre, Fairness und die Freiheit der Wissenschaft zählen, erleben andere eine immer stärkere digitale und gesellschaftliche Spaltung. Die Ursachen und Einflussfaktoren werden in Publikationen zu Zusammenarbeit internationaler Hochschulen einfließen.

 

Ansprechpartnerin an der HNU

Prof. Dr. Ulrike Reisach