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Lu­is in Finn­land

13.03.2024, Aus­lands­stu­di­um :

Luis verbrachte sein Auslandssemester an unserer Partnerhochschule in der finnischen Stadt Lahti. Erfahren Sie hier, welche Erfahrungen er gemacht hat.

Name
Luis
Studiengang
IMUK
Semester
7. Semester
Institution
LAB UAS
Ort
Lahti, Finnland
Zeitraum
August bis Dezember 2023

Was war deine Hauptmotivation?

Inspiriert von Mark Twains Worten "Man muss reisen, um zu lernen", entschied ich mich für ein Auslandssemester in Lahti, Finnland. Ich wollte nicht nur studieren, sondern auch das Land erkunden, das normalerweise nicht als typisches Reiseziel für mich galt. Die Idee, die berühmte "Finnische Ruhe" zu erleben und dem Uni-Stress zu entfliehen, zog mich an. Zudem lockten mich die skandinavischen Länder und die Aussicht darauf, etwas Abstand von den hektischen Großstädten zu gewinnen. Das finnische Bildungssystem faszinierte mich bereits im Vorfeld. Die hohe Qualität, die in PISA-Studien gelobt wurde, weckte mein Interesse. Besonders reizvoll fand ich die praxisorientierte Ausrichtung des Studiums und das Mentoring-Programm, bei dem das professorale Personal eng mit den Studierenden zusammenarbeitet und zum kritischen Denken ermutigt. Meine Vorstellung vom Winter in Finnland war von Schneebergen, eisigen Temperaturen bis -30°C und zugefrorenen Straßen geprägt. Doch was ich erlebte, war ein zauberhafter Herbst mit reichlich Sonnenlicht, perfektem Schnee für Schlittenfahrten und einer Vorweihnachtszeit wie aus dem Bilderbuch. Bereits meine früheren interkulturellen Erfahrungen, sei es während meiner Asienreise nach dem Abitur oder durch internationale Studierende an meiner Heimatuniversität, beeinflussten meine Entscheidung positiv. Ich wollte mich erneut auf solche intensiven Begegnungen einlassen und mein Verständnis für andere Kulturen vertiefen. Meine persönlichen Ziele für das Auslandssemester waren vielfältig. Ich wollte nicht nur meine Englischkenntnisse verbessern, sondern auch in einem unbekannten Umfeld wachsen und mich selbst neu definieren. Zudem reizte mich die Herausforderung, in interkulturellen Teams zu arbeiten und mein Managementgeschick zu schärfen. Mein Wunsch war es, meine Grenzen zu überschreiten und mich für die Zukunft zu stärken, sowohl persönlich als auch beruflich. Ich sehnte mich nach neuen Horizonten und wollte Finnland, sowie Norwegen und Schweden, erkunden, ohne dabei mein Studium zu vernachlässigen.

Meine Zeit in Finnland war nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine intensive Lernerfahrung, die mich persönlich und akademisch stark geprägt hat.

Luis

Was waren deine größten Sorgen?

Trotz meiner Begeisterung für das Auslandssemester in Finnland plagten mich anfängliche Ängste und Bedenken. Die Sorge, keinen Anschluss zu finden und möglicherweise nicht für einen Austauschplatz in Frage zu kommen, nagte an mir. Auch die Befürchtung, wichtige Einschreibedokumente vergessen zu haben, sowie die Unsicherheit über mein Sprachniveau in Bezug auf die Verständigung bereiteten mir Kopfzerbrechen. Die Frage, ob meine finanziellen Mittel ausreichen würden, und die Angst vor der düsteren Jahreszeit, die mir die Energie und Freude rauben könnte, verstärkten meine Sorgen. Zusätzlich machte ich mir Gedanken über die Kurswahl und ob ich Anschluss an Freundeskreise finden würde, um nicht allein auf mich gestellt zu sein. Die Unterstützung durch die Universität und die lokale Gemeinschaft erwiesen sich jedoch als entscheidend bei der Überwindung dieser Bedenken. Die Universität stellte allen Austauschstudierenden Unterstützung zur Seite, die nicht nur bei der Kurswahl half, sondern auch offen war, um mir und meinen Mitstudierenden die Umgebung, Feste und andere Highlights der Stadt näherzubringen. Durch die gemeinsamen Aktivitäten wie das Backen finnischer Plätzchen und die Kochabende lernte ich nicht nur die finnische Kultur besser kennen, sondern knüpfte auch schnell erste Kontakte und Freundschaften. Trotz der anfänglichen Herausforderungen stellten sich viele Situationen als lehrreiche Erfahrungen heraus. Besonders die Organisation von Gruppenarbeiten und die Erkenntnis, dass Unterschiede in Arbeitsweise und Kommunikation oft persönliche Hintergründe haben und nicht immer kulturell bedingt sind, halfen mir, meine interkulturelle Kompetenz zu erweitern. Die Einleitung in mein neues Umfeld und das Knüpfen von Freundschaften verliefen ebenfalls relativ reibungslos, nicht zuletzt dank der Unterstützung meiner Tutorin. Bereits zu Beginn wurde ich mit anderen Studierenden in meiner Unterkunft vernetzt, was den Grundstein für erste Freundschaften legte. Durch gemeinsame Kurse, Gruppenarbeiten und Studierendenenevents erweiterte sich mein Freundeskreis weiter, und ich fühlte mich schnell in meinem neuen Umfeld wohl. Aus der Bewältigung meiner anfänglichen Bedenken zog ich wichtige Lehren. Ich lernte, dass es wichtig ist, sich selbst nicht zu sehr unter Druck zu setzen, und dass viele Ängste oft unbegründet sind. Durch das Auslandssemester entwickelte ich mehr Selbstbewusstsein, Disziplin und Professionalität im Umgang mit verschiedenen Menschen. Die Erfahrung lehrte mich, dass das Studieren auch ohne selbstauferlegten Stress möglich ist, und ich kehrte als eine verbesserte Version meiner selbst nach Hause zurück.

Würdest du einen Auslandsaufenthalt weiterempfehlen? Warum?

Ohne Zweifel würde ich ein Auslandssemester allen empfehlen, die die Chance dazu haben. Die Erfahrungen und die persönliche Entwicklung, die du während dieser Zeit erlebst, sind von unschätzbarem Wert. Trau dich, denn es ist eine Gelegenheit, die sich oft nur einmal im Leben bietet. Jede anfängliche Sorge und jedes auszufüllende Formular werden sich am Ende lohnen. Besonders ein Auslandssemester in Finnland bietet viele spezifische Vorteile. Die Qualität der Bildung dort ist herausragend. Durch den regen Austausch vor und während der Vorlesungen lernst du auf eine ganz andere Weise neue Dinge und Perspektiven kennen. Persönlich und akademisch hat mich mein Auslandssemester enorm bereichert. Akademisch vor allem durch die Notwendigkeit, mich auf Englisch zu verständigen, und durch die Herausforderungen des Studiums in einem neuen Umfeld zu wachsen. Auch habe ich gelernt, besser mit Herausforderungen umzugehen und zusätzlich meine Englischkenntnisse deutlich verbessern können. Persönlich habe ich mich insoweit weiterentwickelt, da das Auslandssemester mir meine Stärken und Schwächen aufzeigt hat. Auch half es mir, eine bessere Work-Life-Balance zu finden. Die internationalen Beziehungen und das Netzwerk, welches du während deines Aufenthalts aufbauen kannst, können ebenso eine entscheidende Rolle für deine berufliche Zukunft spielen. Für mich waren und sind diese von unschätzbarem Wert, da ich erst durch Diskussionen mit Mitstudierenden aus verschiedenen Ländern und Studiengängen die internationale Arbeitswelt besser verstehen gelernt habe. So können dir die geknüpften Kontakte für die Zukunft von unschätzbarem Wert sein und dir Türen in verschiedene Branchen öffnen. Wenn du also darüber nachdenkst, ein ähnliches Abenteuer zu erleben, rate ich dir, dich gut vorzubereiten und einige Erfahrungsberichte zu lesen. Wähle ein Land, das dich wirklich interessiert, und trau dich, deine eigenen Bedenken zu überwinden. Probiere eine dir unbekannte Location aus, denn nur so wirst du neue Facetten von dir selbst kennenlernen und dich weiterentwickeln.

Fun Fact

Finnland ist das Land mit dem höchsten Pro-Kopf-Kaffeekonsum der Welt. Außerdem gibt es mehr als drei Millionen Saunen für die rund 5,5 Millionen Einwohnenden. Nicht zu vergessen ist, dass Finnland oft als "Land der tausend Seen" bezeichnet wird, aber tatsächlich gibt es rund 188.000 Seen im ganzen Land.

Was hast du aus deiner Zeit im Ausland mitgenommen?

Meine Zeit in Finnland war nicht nur ein Abenteuer, sondern auch eine intensive Lernerfahrung, die mich persönlich und akademisch stark geprägt hat. Persönlich habe ich viel über die Bedeutung von Ruhe und Gelassenheit gelernt. Unvergessliche Momente wie die "tanzenden" Nordlichter, Begegnungen mit Rentieren und Besuche im Weihnachtsmanndorf haben meine Zeit in Finnland geprägt und werden mir immer in Erinnerung bleiben. Darüber hinaus habe ich wertvolle Freundschaften geschlossen, die über Ländergrenzen hinweg bestehen und mich mit faszinierenden Persönlichkeiten verbunden haben, die ich ohne meinen Auslandsaufenthalt nie kennengelernt hätte. Während meines Aufenthalts in Finnland habe ich nicht nur die größeren Städte besucht, sondern auch einige kleinere Orte erkundet. Ich verbrachte Zeit in Porvoo, einer charmanten Stadt mit ihren bunten Holzhäusern und historischen Straßen. Helsinki, die Hauptstadt Finnlands, bot eine Fülle von Sehenswürdigkeiten, von historischen Gebäuden bis hin zu moderner Architektur. In Rovaniemi, der Stadt am Polarkreis, erlebte ich die Magie des Weihnachtsmanns und erkundete die faszinierende arktische Landschaft. Die abgelegenen Orte Inari und Bugøynes entführten mich in die Stille der nordischen Natur und boten mir die Möglichkeit, das authentische Leben der Einheimischen kennenzulernen. Jeder Ort hatte seinen eigenen einzigartigen Charme und trug dazu bei, meine Finnland-Erfahrung zu bereichern. Ebenso hatte ich auch die Gelegenheit genutzt, die umliegenden Länder zu erkunden. Meine Reisen führten mich nach Göteborg, Oslo, Stockholm und Tallinn. In Göteborg erlebte ich das lebendige kulturelle Leben der Stadt und genoss die maritime Atmosphäre. Oslo beeindruckte mich mit seiner Mischung aus moderner Architektur und atemberaubender Natur. In Stockholm erkundete ich mit meinem Freundeskreis die historische Altstadt und die zahlreichen Inseln der Stadt. Und schließlich ließ mich Tallinn in die mittelalterliche Atmosphäre seiner Altstadt eintauchen, die von Kopfsteinpflasterstraßen und gotischen Gebäuden geprägt ist. Meine Reisen haben nicht nur die Liebe zum Entdecken und Erkunden gestärkt, sondern auch meine interkulturelle Erfahrung erweitert. Es war eine wertvolle Ergänzung zum Auslandssemester und wird sicherlich eine unvergessliche Erinnerung für mich bleiben. Akademisch habe ich meine Englischkenntnisse deutlich verbessert und gelernt, effektiv in internationalen Teams zu arbeiten. Meine Sichtweise auf die Welt und andere Kulturen hat sich weiter nachhaltig verändert. Ich bin nun weitaus weltoffener und verstehe die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Kulturen besser. Der multinationale Austausch hat mir gezeigt, dass Vielfalt eine Bereicherung für jedes Projekt ist und neue Sichtweisen eröffnet, auf die ich allein nicht gekommen wäre. In Bezug auf meine zukünftigen Pläne und Ziele hat mein Auslandssemester mich näher an mein Ziel gebracht, Innovation für eine nachhaltige und vernetzte Welt durch mein breit aufgestelltes Wissen voranzutreiben. Ich fühle mich nun verhandlungssicherer bei Gesprächen in englischer Sprache und bin zuversichtlich, meinen Beitrag zur fortschreitenden Digitalisierung und Unternehmenskommunikation leisten zu können, um den reibungslosen Ablauf von Projekten zu unterstützen. Auch denke ich darüber nach entweder ein Studium im Ausland zu beginnen oder während eines Masterprogramms nochmals in einem anderen Land zu studieren.

Wurden deine Erwartungen erfüllt?

Meine Erwartungen wurden schlichtweg übertroffen. Ursprünglich hatte ich erwartet, dass mein Studium im Ausland eine positive Erfahrung sein würde, aber ich konnte nicht ahnen, dass es sich zu einer unvergesslich positiven und unbeschreiblichen Erfahrung entwickeln würde. Die Fülle an Erlebnissen und Begegnungen war so überwältigend, dass sie sich schlichtweg nicht in Worte oder Bilder fassen lassen. Während meines Aufenthalts in Finnland hat mich vor allem die Offenheit meiner Tutorin und anderer finnischer Personen beeindruckt. Ebenso überraschte mich die Stille der Umgebung, die es mir ermöglichte, mich und meinen Körper in einer Weise wahrzunehmen, die ich selten zuvor erlebt hatte. Es gab viele Momente und Ereignisse, die meine Erwartungen übertroffen haben. Besonders beeindruckt war ich von der Weitläufigkeit des Landes, den breiten, kilometerlangen Straßen, der unberührten Natur und den vielen Bäumen, die die Landschaft wie aus einem Märchen erscheinen ließen. Auch die Seenlandschaft in der Umgebung von Lahti war ein Beleg für diese Auffassung. Mein Auslandssemester hat meine Perspektive auf das Leben und die Welt in vielerlei Hinsicht positiv bereichert. Die Erfahrungen haben mir gezeigt, dass man, wenn man ein Ziel vor Augen hat, alles schaffen kann. Ich habe gelernt, dass persönliches Wachstum und Anpassungsfähigkeit entscheidend sind, um sich in einem neuen und unbekannten Umfeld zurechtzufinden. Die Aspekte meines Aufenthalts in Finnland, die mich am meisten geprägt haben und mir besonders in Erinnerung bleiben werden, sind das ungewohnte Umfeld in einer mir noch unbekannten Kultur sowie die recht schnelle Adaption an diese. Es war erstaunlich zu sehen, wie sehr ich persönlich gewachsen bin und welch anderen Charakter ich durch diese Erfahrung entwickelt habe. Zusätzlich fand ich während meines Aufenthalts in Finnland wieder zu einem alten Hobby, der Fotografie zurück, das ich in Deutschland vernachlässigt hatte.

Blick auf das Opernhaus in Oslo, Norwegen

Gibt es etwas, das du über deine Erfahrungen im Ausland hervorheben möchtest?

Während meines Aufenthalts in Finnland konnte ich einige bemerkenswerte kulturelle Erfahrungen machen, die meine Zeit dort besonders bereichert haben. Vor allem möchte ich die unvergessliche Begegnung mit einer älteren Dame hervorheben, die mir und meinem Freundeskreis gezeigt hat, wie man richtig in einem eiskalten See badet. Diese Erfahrung war nicht nur ein kulturelles Ereignis, sondern hat mir auch eine tiefe Verbindung zur finnischen Tradition des Eisbadens vermittelt. Des Weiteren bot mir der Lapplandtrip eine einzigartige Gelegenheit, in die authentische finnische Kultur einzutauchen. Dort konnte ich die Traditionen der Suomi hautnah erleben, was meine Perspektive auf die finnische Lebensweise nachhaltig geprägt hat. Zusätzlich habe ich während meines Aufenthalts die Bedeutung von Saunieren und Eisbaden im finnischen Alltag schätzen gelernt, was zu einem festen Bestandteil meines Lebens dort wurde. Obwohl lokale Bräuche und Traditionen im Alltag eine eher untergeordnete Rolle spielten, haben sie dennoch meine Erfahrung in Finnland bereichert. Insbesondere das frühe Essen und der hohe Konsum von Kaffee waren faszinierende Aspekte der finnischen Lebensweise, die ich während meines Aufenthalts zu schätzen lernte. Insgesamt haben mich diese kulturellen Erfahrungen dazu inspiriert, meine Sichtweise auf das Leben und die Welt zu erweitern. Sie haben nicht nur meine Wertschätzung für die finnische Kultur vertieft, sondern auch meine persönliche Entwicklung maßgeblich beeinflusst. Abschließend kann ich nur alle ermutigen, sich auf das Abenteuer eines Auslandssemesters einzulassen. Es ist eine einzigartige Chance, die Welt zu sehen, sich selbst zu entdecken und Fähigkeiten zu entwickeln, die in der globalisierten Arbeitswelt von heute unerlässlich sind. In Anlehnung an Mark Twain: Nutzt diese Chance, denn in der Tat, "man muss reisen, um zu lernen".

Im­pres­sio­nen aus Finn­land