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Prof. Dr. Alex­an­der Wür­fel in Finn­land

15.11.2023, Teaching :

Prof. Dr. Alexander Würfel reist seit 2017 regelmäßig zu unserer Partneruniversität in Kajaani in Finnland, um dort Vorlesungen zu halten. Wie es ihm dabei erging, erfahren Sie hier.

Name
Prof. Dr. Alexander Würfel
Fakultät/Abteilung
Gesundheitsmanagement
Anlass
Erasmus+ Staff Mobility for Teaching
Institution
Kajaani UAS (KAMK)
Ort
Kajaani, Finnland
Zeitraum
seit 2017 mehrmals

Was war Ihre Hauptmotivation?

Motive für die Bewerbung im Rahmen der International Week in Kajaani 2017 gab es mehrere. Zum einen waren der Kollege Walter Swoboda und ich damals auf der Suche nach einem Partner für eine langfristige internationale Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitsmanagement. Wir waren hierfür bereits im Rahmen eines Austauschs mit Studierenden an der SUPSI im Tessin. In Finnland nahmen wir nur als „Teacher“ im Rahmen der International Week teil. Zum anderen war es für mich persönlich auch die Idee, sich durch den „Zwang“, auf Englisch Vorlesungen zu machen, sich selbst weiterzuentwickeln und Berührungsängste abzubauen.  

Unsere finnischen Kollegen und Kolleginnen haben uns fantastisch aufgenommen. Ohne sie wäre die erwähnte langjährige Zusammenarbeit nicht möglich gewesen.

Prof. Dr. Alexander Würfel

Hatten Sie Bedenken?

Der erste Aufenthalt in Kajaani war ein Sprung ins kalte Wasser. Eine große Herausforderung im ersten Aufenthalt bestand darin, dass wir die Themen für unsere „lectures“ vor Ort selbst bestimmen konnten. Da das Gesundheitswesen sehr landesspezifisch organisiert ist, war dies nicht ganz einfach, da Transfers deutscher Problemstellungen teilweise im Ausland nicht nachvollziehbar sind. Zum anderen hatte ich große Bedenken, eine Vorlesung auf Englisch zu halten. Ich hatte das vorher noch nie gemacht und lediglich in Englisch publiziert. Es war sicher einfacher, beim ersten Aufenthalt zu zweit zu gehen. Ich glaube, dass sich eine gewisse Eigendynamik ergeben hat, die vieles erleichtert hat. Zumal ich mit dem Kollegen Swoboda extrem gut zusammenarbeiten konnte. Der Rest ergibt sich von selbst, wenn man vor Ort ist.

Würden Sie einen Auslandsaufenthalt weiterempfehlen? Warum?

Ich würde einen Auslandsaufenthalt immer empfehlen. Es bringt einen weiter – in fast allen Bereichen. Im fachlichen Bereich muss man sich mit Transferfragen und anderen Denkweisen auseinandersetzen. Das bringt neue Perspektiven und zwingt einen dazu, gewohnte Denkmuster zu verlassen. Auch die Sprache spielt hier natürlich eine große Rolle. Unser Aufenthalt im Rahmen der International Week in Kajaani war zudem sehr hilfreich, da man viele Kollegen und Kolleginnen aus Finnland, aber auch aus anderen Ländern kennengelernt hat. Auch in den Lectures nahmen nicht nur finnische Studierende, sondern auch Kollegen und Kolleginnen aus Finnland und anderen Ländern teil. Der Austausch ist ungemein spannend und inspirierend. Und auch andere kämpfen mit sprachlichen Herausforderungen, was einem selbst hilft, sich diesen Herausforderungen zu stellen. Und man bekommt nach einem Aufenthalt in Finnland eine Ahnung davon, warum Finnland seit Jahren die glücklichste Nation in Europa ist – und die mit dem höchsten Kaffeeverbrauch pro Kopf.

Was haben Sie aus Ihrer Zeit im Ausland mitgenommen?

Der Austausch mit den Kollegen und Kolleginnen aus Finnland und anderen Ländern war unglaublich motivierend.  Insbesondere auch der Einblick in die finnische Kultur war spannend. Man lernt unglaublich viel aus der Zusammenarbeit, die gleichzeitig interdisziplinär wie interkulturell ist. Auf beruflicher Ebene haben wir eine kooperative Veranstaltung mit Projektcharakter aufgebaut, die seit 2018 – mit Ausnahme 2020 (bedingt durch Corona) – jedes Jahr stattgefunden hat. Wir waren inzwischen dreimal mit Studierenden in Kajaani. In zwei Projekten machte Corona einen Besuch unmöglich. Ebenso waren die finnischen Kollegen, Kolleginnen und Studierenden dreimal an der HNU. Viele Studierende konnten so inzwischen Erfahrungen in Finnland und in der interdisziplinären, wie interkulturellen Zusammenarbeit sammeln. Zudem kam mit dem Auslandsaufenthalt auch die Idee auf, eine meiner Veranstaltungen an der HNU in Englisch zu machen, um zum einen ausländischen Studierenden in der Fakultät Gesundheitsmanagement eine Veranstaltung anzubieten und zum anderen für unsere Studierenden an der HNU Englisch im Studium einzubinden.

Geriatrie im Hospital Kajaani

Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?

Die Erwartungen wurden absolut erfüllt. Wir haben mit der KAMK in Kajaani für unsere Fakultät einen festen Partner gefunden. Persönlich haben mir die Austausche unglaublich geholfen, Schwellenängste in Bezug auf die Sprache abzubauen. Unsere finnischen Kollegen und Kolleginnen haben uns fantastisch aufgenommen. Ohne sie wäre die erwähnte langjährige Zusammenarbeit nicht möglich gewesen. 

Gibt es etwas, das Sie über Ihre Erfahrungen im Ausland hervorheben möchten?

Für alle, die sich darauf einlassen, ist die finnische Kultur faszinierend und liebenswert. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft sind unglaublich. Unser Kaffeekonsum lag bei jedem Aufenthalt bei ca. 2,5 Liter pro Tag. Erlebnisse, wie Hundeschlittenfahren und Eisschwimmen bei -26°C, sind bleibende Erinnerungen. Was man auch für finnische Lakritz, Lakritzschokolade, Salmiakki und insbesondere Terva-Schnaps sagen kann. 

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