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Mo­hit in Ar­gen­ti­ni­en

01.02.2023, In­ter­na­tio­na­le Voll­zeit­stu­die­ren­de :

Mohit kam aus Indien als internationaler Vollzeitstudent an die HNU und absolvierte das 2. Semester seines Masterstudiums Business Intelligence and Business Analytics in Argentinien. Was er auf seiner Reise nach Südamerika alles erlebt hat, können Sie hier nachlesen.

Name
Mohit
Studiengang
BI/BA
Semester
2. Semester
Institution
Univ. Tecnológica Nacional (UTN)
Ort
San Rafael, Argentinien
Zeitraum
April bis Juli 2022

Fi­nan­zie­rung

DAAD-Stipendium

Was war deine Hauptmotivation?

Um über meine Motivation zu sprechen, nach Argentinien zu reisen, müssen wir etwa 10 Jahre zurückgehen. Ich machte gerade meinen Bachelor-Abschluss in Indien und war verrückt nach Motorrad-Roadtrips. Und so bin ich auf den Film "The Motorcycle Diaries" gestoßen, der auf dem Roadtrip von Che Guevara und seinem Freund Alberto Granado in Südamerika basiert. Damals wusste ich noch nichts über andere Länder, geschweige denn über Indien. Aber der Film war so schön gemacht und hat mich so inspiriert, dass ich mich wirklich mit ihm verbunden fühlte.  Im Jahr 2017 besuchte ich dann einen Spanischkurs in Delhi und wir behandelten den Film im Unterricht. Ich erfuhr, dass die Originalversion des Films auf Spanisch ist. Zuvor hatte ich ihn, wie jeden anderen englischen Film, mit Untertiteln gesehen. Ich habe ihn mir dann noch einmal auf Spanisch angeschaut und fand ihn wirklich toll. Ein Jahr später, als ich nach meinem IT-Job anfing, zu reisen, habe ich mir diesen Film oder Ausschnitte davon mehrmals angesehen. Ich hörte mir die Musik immer wieder an und träumte davon, eines Tages nach Südamerika zu reisen oder vielleicht einen Roadtrip durch ein beliebiges Land in Südamerika zu machen. In 2021 ging ich nach Deutschland, um meinen Master zu machen, und wir hatten die Gelegenheit, für ein Auslandssemester nach Argentinien zu reisen. Ich würde sagen, ich habe nach zehn Jahren meinen  Traum, nach Argentinien zu gehen, verwirklicht, und zwar auf eine Weise, die ich mir nie hätte vorstellen können. Meine Sterne standen günstig, um diesen Traum zu verfolgen. Und ich machte einen Roadtrip mit dem Motorrad durch Argentinien.

Ich denke, es ist sehr wichtig, einmal in einem Land zu leben, in dem man nicht die eigene Sprache spricht. Es ist eine großartige Chance, viele Dinge zu entdecken, zu lernen und daran als Person zu wachsen.

Mohit

Was waren deine größten Sorgen?

Ich glaube, ich hatte viele Bedenken, wie Sprache, Währungsumtausch, Unterkunft, Essen usw. Aber letztendlich konnte ich sie überwinden. Ich konnte zum Beispiel ein wenig Spanisch, was mir sehr geholfen hat, und da die meisten Menschen in Argentinien kein Englisch sprechen, war ich gezwungen, ihre Sprache zu sprechen, was sich als sehr vorteilhaft für mich erwies. Ich konnte meine Spanischkenntnisse verbessern und fand heraus, dass es dadurch wirklich einfach ist, mit Leuten in Kontakt zu kommen. Für den Geldwechsel habe ich Western Union benutzt. Über Essen und Unterkunft habe ich mir erst nach meiner Ankunft Gedanken gemacht. Ich hatte von Deutschland aus nur ein Hostel für zehn Tage in Buenos Aires gebucht und um meine endgültige Unterkunft in Mendoza habe ich mich vor Ort gekümmert. Das Essen war für mich kein großes Problem. Das argentinische Essen ist günstig und fantastisch. Und in den Hostels konnte ich die meiste Zeit selbst kochen. Für mich war es eine sehr schöne Erfahrung.

Würdest du einen Auslandsaufenthalt weiterempfehlen? Warum?

Ja, zu 100 Prozent. Und ich würde allen empfehlen, einmal im Leben nach Argentinien zu reisen. Ich habe in Argentinien die freundlichsten und liebevollsten Menschen in meinem Leben getroffen. Sie leben ihr Leben in den Tag hinein und machen sich keine großen Sorgen. Sie heißen Urlaubsreisende mit offenem Herzen willkommen. Man geht auf der Straße und überall wird man mit "Hola! Hola!" gegrüßt. Sie sind nett, haben einen sehr guten Sinn für Humor und sind voller Leben. Ich glaube, wir alle haben viele falsche Vorstellungen von anderen Kulturen, Ländern usw. Ich denke, es ist sehr wichtig, einmal in einem Land zu leben, in dem man nicht die eigene Sprache spricht. Es ist eine großartige Chance, viele Dinge zu entdecken, zu lernen und daran als Person zu wachsen.

Was hast du aus deiner Zeit im Ausland mitgenommen?

Es gibt so viele Dinge, die ich auf meinen Reisen in Südamerika gelernt habe. Vor allem konnte ich mein Spanisch verbessern, weil ich die meiste Zeit nur Spanisch gesprochen habe. Ich konnte mich aus meiner Komfortzone herausbewegen. Es gab eine Zeit, in der ich gleichzeitig reiste, einen Teilzeitjob ausübte und meine Prüfungen ablegte. Natürlich war das manchmal etwas frustrierend, aber ich wusste, dass es bald vorbei sein würde. Ich lernte die Kultur und das Essen von Argentinien kennen und konnte so viele Freundschaften knüpfen. Ich bin jetzt auch viel zuversichtlicher, wenn es darum geht, irgendwo auf der Welt zu verreisen.

Mohit auf seiner Motorradtour durch Argentinien

Wurden deine Erwartungen erfüllt?

Um ehrlich zu sein, hatte ich nicht viele Erwartungen an meinen Auslandsaufenthalt. Und deshalb hat sich auch alles hervorragend entwickelt. Die Möglichkeit, nach Argentinien zu reisen, war für mich eine sehr große Sache. Ich erinnere mich noch daran, wie ich auf dem Flughafen von Buenos Aires gelandet bin. Das werde ich nie vergessen. Der Traum, den ich schon so lange hatte, wurde Wirklichkeit. Die Kirsche auf dem Sahnehäubchen war, dass ich nach Abschluss meines Semesters nach Bolivien und Peru gereist bin. Und diese Länder sind völlig unterschiedlich. In Bolivien und Peru gibt es mehr Ureinwohnende aus Südamerika. Ich habe auch Vlogging über meine Erfahrungen in Südamerika gemacht. Leider konnte ich nicht alle meine Videos bearbeiten, aber ihr könnt euch trotzdem einige hier (öffnet neues Fenster) ansehen. Auf Instagram habe ich meine Erlebnisse gepostet, falls ihr daran interessiert seid, könnt ihr hier (öffnet neues Fenster)nachsehen.

Gibt es etwas, das du über deine Erfahrungen im Ausland hervorheben möchtest?

Es sind so viele schöne Dinge passiert, zum Beispiel habe ich das argentinische Nationalgetränk "Mate" probiert. Ich habe mir mein erstes Tattoo stechen lassen, nämlich "its Mate with Che". Ich habe Empanadas in Argentinien gegessen und gelernt, wie man sie macht. Ich habe Couchsurfing betrieben und bei einer einheimischen Familie gewohnt. Ich wurde von einer Freundin zum Geburtstag ihres Neffen eingeladen. Ich belegte einen Tango-Workshop. Ich besuchte auch die Salzwüsten in Argentinien und Bolivien. Ich hatte die Möglichkeit, in den Amazonas in Bolivien zu fahren. Ich habe auch einen Freiwilligendienst in einer Kunstschule in Peru gemacht, wo ich den Schulkindern Englisch beigebracht habe. Ich konnte Machu Picchu in Peru besuchen. Die Liste ist endlos und ich werde immer in der Schuld der Menschen stehen, die mir geholfen haben, meinen Traum zu erfüllen. Besonders erwähnen möchte ich Sylvia Göbel von der HNU-Verwaltung, die mir während des gesamten Prozesses geholfen hat. Sie ist eine bemerkenswerte Frau.

Fun Fact

Der spanische Dialekt in Argentinien ist völlig anders. Zum Beispiel sagt man in Argentinien nicht "Vale" (deutsch: okay), sondern "Dale". Sie benutzen nicht "Tu" (deutsch: du), sondern "Vos". Außerdem sind die argentinischen Empanadas die besten der Welt, darüber gibt es keine Diskussion. Und Fußball ist die Religion der argentinischen Personen. Man sollte sich also etwas Wissen über Fußball aneignen. Ich habe es nicht und wurde oft in Verlegenheit gebracht. :P Und in Argentinien gibt es Abendessen erst gegen 22 Uhr oder sehr viel später.

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