alle News

Neu an der HNU: Prof. Dr. Tas­si­lo Schus­ter

22.02.2024, Köp­fe :

Die HNU hat einen neuen Forschungsprofessor: Seit Januar 2024 ist Prof. Dr. Tassilo Schuster an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften tätig. Der habilitierte Betriebswirtschaftler forscht in den Bereichen Nachhaltige Geschäftsmodelle und Globale Wertschöpfungsnetzwerke und bringt Expertise aus zahlreichen Industrie- und Forschungsprojekten mit an die Hochschule. Was ihn an seinem Themengebiet besonders reizt und wie er sein Wissen an Studierende weitergeben möchte, verrät der neue Professor im Interview.  

Prof. Dr. Tas­si­lo Schus­ter

Prof. Dr. Tas­si­lo Schus­ter

Forschungsprofessor auf dem Gebiet Nachhaltige Geschäftsmodelle und Globale Wertschöpfungsnetzwerke

Ver­ra­ten Sie uns et­was über Ih­ren bis­he­ri­gen Wer­de­gang? 

Ich habe Wirtschaftswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) studiert, wo ich auch meine Promotion zu „Gesellschaftsverantwortlichen Geschäftsmodellinnovationen von multinationalen Unternehmen in einkommensschwachen Märkten" abgeschlossen habe. Anschließend habe ich meine Habilitation kumulativ zu den Themenfeldern „Ökologische Nachhaltigkeit von Unternehmen", „Ausgestaltung von Koordinationsmechanismen in international tätigen Unternehmen" und „Psychologische Verträge von Auslandsentsandten" verfasst.

Nach meiner Habilitation hatte ich die Möglichkeit, zwei Jahre lang eine Vertretungsprofessur an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München zu übernehmen. Anschließend bin ich zum Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) gewechselt, wo ich als Senior Project Manager und Chief Scientist in der Gruppe Business Transformation tätig war. In dieser Position habe ich zahlreiche Industrie- und Forschungsprojekte geleitet und begleitet, insbesondere im Bereich der digitalen und nachhaltigen Transformation von Unternehmen.

Wo lie­gen Ih­re Lehr- und For­schungs­schwer­punk­te und was in­ter­es­siert Sie der­zeit im Be­son­de­ren?

Meine Forschungs- und Lehrschwerpunkte liegen im Bereich der nachhaltigen Unternehmensführung, der zirkulären Wirtschaft sowie verschiedenen Aspekten des internationalen Managements. Besonders spannend finde ich dabei die Schnittstelle zwischen Nachhaltigkeitsmanagement und internationalem Management.

Derzeit beschäftige ich mich intensiv mit der Frage, wie Unternehmen digitale Technologien nutzen können, um ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dabei betrachte ich digitale Technologien als zentralen Enabler für die Realisierung eines nachhaltigen Wirtschaftssystems. Zudem bedarf es mehr als nur einer Unternehmensinitiative – es erfordert ein erweitertes Ökosystem mit zahlreichen Akteuren, die in einem globalen Wertschöpfungsnetzwerk zusammenarbeiten, um eine nachhaltige und zirkuläre Wirtschaft zu ermöglichen.

Diese Thematik begeistert mich, da sie einen innovativen Ansatz bietet, um ökologische und soziale Verantwortung erfolgreich mit wirtschaftlichem Erfolg zu verbinden.

Wes­halb sind Sie Pro­fes­sor ge­wor­den?

Die Entscheidung, den Weg eines Professors einzuschlagen, wurde von meiner tiefen Leidenschaft für wissenschaftliche Forschung und Erkenntnisgewinnung geprägt. Bereits während meines Studiums war ich von der Möglichkeit fasziniert, hinter die Kulissen zu blicken und neue Erkenntnisse zu gewinnen, die bisher unentdeckt waren. Diese Neugier und Begeisterung für die Erforschung neuer Ideen und Konzepte hat mich stets angetrieben.

Nach meinem Studium war ich fest entschlossen, diesen Weg fortzusetzen und mein Interesse an wissenschaftlicher Forschung auf professioneller Ebene zu verfolgen. Die Aussicht, etwas Neues zu erforschen und zu untersuchen, was bisher noch nicht bekannt war, war für mich äußerst motivierend. Die Möglichkeit, dieses Wissen nicht nur für mich selbst zu erlangen, sondern es auch an Industriepartner und Studierende weiterzugeben, war für mich von unschätzbarem Wert.

Der Weg zur Professur erschien mir daher als logische Konsequenz meiner Leidenschaft und meines Interesses an wissenschaftlicher Forschung und Wissensvermittlung. Diese Entscheidung war für mich nicht nur eine berufliche Weiterentwicklung, sondern vielmehr eine Bestätigung meiner langjährigen Hingabe und Begeisterung für die Erforschung neuer Ideen und Konzepte.

Was kann man in Ih­ren Ver­an­stal­tun­gen ler­nen?

In meinen Seminaren und Vorlesungen verfolge ich einen ganzheitlichen Ansatz des Action-based Learning, bei dem das Ziel ist, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch Begeisterung für das Thema zu wecken und ein tiefgreifendes Verständnis für die zugrundeliegenden Phänomene zu schaffen.

Durch die Anwendung von Konzepten, Methoden und Tools werden die Studierenden dazu ermutigt, aktiv in den Lernprozess einzutreten und das Erlernte unmittelbar umzusetzen. Ich bin fest davon überzeugt, dass das Sprichwort von Konfuzius, „Erkläre es mir und ich werde es vergessen, zeige es mir und ich werde mich daran erinnern, lasse es mich tun und ich werde es begreifen“, einen wichtigen Leitfaden darstellt. Es verdeutlicht, dass es nicht ausreicht, bloß Wissen zu vermitteln, sondern dass dieses Wissen erlebbar und anwendbar sein muss.

In meinen Veranstaltungen liegt der Fokus daher nicht nur auf dem reinen Lernstoff, sondern vielmehr auf der praktischen Anwendung und dem Verständnis der Konzepte im realen Kontext. Durch interaktive Übungen, Fallstudien und Projektarbeit werden die Studierenden dazu ermutigt, ihr Wissen aktiv zu erproben und zu vertiefen. Letztendlich sollen sie nicht nur theoretisches Wissen erwerben, sondern auch die Fähigkeit entwickeln, dieses Wissen erfolgreich in die Praxis umzusetzen.

Wie wa­ren Ih­re ers­ten Mo­na­te an der HNU?

Die ersten Wochen und Monate an der HNU waren äußerst bereichernd und inspirierend für mich. Seit meinem ersten Tag habe ich mich hier herzlich willkommen gefühlt. Obwohl ich erst seit dem 02.01.2024 an der HNU tätig bin, habe ich bereits das Gefühl, dass ich gut vernetzt bin und tiefe Einblicke in die vielfältigen Interessensgebiete meiner Kolleginnen und Kollegen gewonnen habe.

Die freundliche Atmosphäre und das offene Miteinander haben es mir ermöglicht, mich schnell einzuleben und mich hier rundum wohlzufühlen. Ich schätze die herzliche Aufnahme sehr und freue mich voller Vorfreude auf meine anstehenden Lehrveranstaltungen im März. Es erfüllt mich mit großer Freude, Teil der HNU-Gemeinschaft zu sein, und ich bin gespannt auf die weiteren Erfahrungen und Begegnungen, die mich an der HNU erwarten.

Was hat Sie ge­ra­de nach Neu-Ulm an die HNU ge­führt? Was ge­fällt Ih­nen an der Re­gi­on?

Die Region Ulm/Neu-Ulm ist zweifellos eine Region mit vielfältigen Vorzügen. Sie zeichnet sich durch einen robusten Mittelstand und eine Fülle von Unternehmen aus, die nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sind, sondern auch ein breites Spektrum an Möglichkeiten für berufliche Entwicklung bieten. Darüber hinaus bietet die Region eine äußerst spannende Forschungslandschaft, die mit renommierten Institutionen und innovativen Projekten aufwartet.

Was diese Region jedoch besonders attraktiv macht, ist ihre hohe Lebensqualität. Die malerische Umgebung, die kulturelle Vielfalt und das reiche Freizeitangebot tragen dazu bei, dass die Region Ulm/Neu-Ulm als ein äußerst lebenswerter Ort wahrgenommen wird.

Für mich persönlich war die Ausschreibung der Professur für „Nachhaltige Geschäftsmodelle und globale Wertschöpfungsnetzwerke" an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Neu-Ulm (HNU) eine äußerst reizvolle Möglichkeit. Sie sprach direkt zwei meiner großen Interessensgebiete an. Daher war es für mich fast unmöglich, diese einmalige Gelegenheit auszuschlagen.

Was ma­chen Sie am liebs­ten, wenn Sie nicht ge­ra­de an der HNU leh­ren und/oder for­schen?

In meiner Freizeit engagiere ich mich leidenschaftlich im Fußballverein, sowohl als aktiver Spieler als auch als Trainer einer Jugendmannschaft. Der Sport ist für mich eine wichtige Quelle der Entspannung und des Ausgleichs zum beruflichen Alltag. Außerdem genieße ich es, Zeit in den Bergen zu verbringen, sei es beim Skifahren im Winter oder beim Wandern im Sommer, und dabei unvergessliche Momente mit meiner Familie zu erleben.

Ent­we­der | Oder

Sushi oder Spätzle? Die Fusion-Kitchen, die die Verbindung von Traditionellem mit experimentellen Ansätzen vereint, spricht mich besonders an – ähnlich meiner Herangehensweise als Professor.

Camping oder Hotel? Ich bevorzuge Hotels, um Rückenschmerzen vorzubeugen. Man(n) ist leider nicht mehr der Jüngste. 

Buch oder Film? Film, als willkommene Abwechslung zu den zahlreichen Artikeln und Büchern, mit denen ich den Großteil meines Tages verbringe.

Allgäuer Alpen oder Bodensee?  Die Allgäuer Alpen bieten mir eine neue Perspektive und die Möglichkeit, die Natur zu genießen.

Kaffee oder Tee? Beides. Leidenschaftlicher Kaffeetrinker, der aber gerne auf einen Tee ausweicht.

Fahrrad oder Auto? Fahrrad, wo immer möglich.

Sofa oder Sessel? Das Sofa bietet mir eine höhere Funktionalität und mehr Möglichkeiten zur Entspannung und Gemütlichkeit.

Zettelwirtschaft oder Notizbuch-App? Die Notizbuch-App ermöglicht es mir, Herr über das Chaos zu werden und meine Gedanken und Ideen organisiert zu halten.

Waldspaziergang oder Großstadttrip? Ein Waldspaziergang bietet mir die perfekte Möglichkeit, der Hektik und Schnelllebigkeit des Alltags zu entfliehen und Ruhe und Erholung zu finden.