Prof. Dr. Johannes Basch
Verraten Sie uns etwas über Ihren bisherigen Werdegang?
Ich habe nicht allzu weit entfernt an der Uni Ulm Psychologie im Bachelor und Master studiert. Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich dort in der Abteilung Arbeits- und Organisationspsychologie über die Vergleichbarkeit von technologie-mediierten und klassischen Vorstellungsgesprächen promoviert habe. Nach der Promotion war ich dort auch weiterhin in dieser super Abteilung als Postdoc beschäftigt.
Neben meiner wissenschaftlichen Karriere bin ich seit 2015 freiberuflicher Diagnostiker und Trainer. Außerdem habe ich 2020 mit zwei Kollegen die Personalberatung "mindwise" mit Sitz in Ulm gegründet. Hier erarbeiten wir gemeinsam mit und für Unternehmen adaptive und praxistaugliche Lösungen, die auf Erkenntnissen aus eigener und internationaler Personaldiagnostik-Forschung basieren.
Wo liegen Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte und was interessiert Sie derzeit im Besonderen?
Meine Forschung beschäftigt sich vor allem mit der Digitalisierung von Personalauswahl-Prozessen, also ob es zum Beispiel einen Unterschied macht, ob Vorstellungsgespräche persönlich oder per Zoom geführt werden (kleiner Spoiler: Ja, macht es!). Außerdem erfreuen sich gamifizierte Auswahlprozesse immer größerer Beliebtheit, also die Einbettung von klassischen Testverfahren in einen Spielekontext. Hier wie auch bei den Vorstellungsgesprächen gibt es aber noch viele ungeklärte Fragen hinsichtlich Vergleichbarkeit von Bewerbendenreaktionen, Leistung und Validität. Außerdem interessiert mich auch das Kommunikationsverhalten über neue Medien (z.B. Zoom fatigue) oder auch der Einfluss von Nicht-Standardsprache in Auswahlkontexten (also z.B., ob Neu-Ulmer, die Schwäbischen schwätzen, Nachteile in Bewerbungsgesprächen haben). Mein Forscherherz schlägt aber vor allem für digitale Vorstellungsgespräche. In der Lehre habe ich mich in den letzten Jahren mit (digitaler) Personalpsychologie sowie mit Kommunikation und Gesprächsführung im HR-Bereich beschäftigt.
Persönliches
Mein Fachgebiet in drei Worten:
... Passende Mitarbeiter:innen finden
Die HNU ist:
... für mich ein Sechser im Lotto
Diesen Satz höre von meinen Studierenden am liebsten:
Keinen Satz, sondern das Funkeln in den Augen verbunden mit einem Schmunzeln, sodass ich merke, dass hier gerade ein Game-Changer im Denken stattfindet
Meine aktuelle Lektüre:
Status-Spiele von Schmitt & Esser
Mein nächstes Projekt/Publikation:
Die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Wahrnehmung von technologie-mediierten Vorstellungsgesprächen
Das erste, was ich morgens an meinem Arbeitsplatze mache:
E-Mails und LinkedIn checken
Was steht immer auf Ihrem Schreibtisch?
Eine Tasse mit kaltem Kaffee, den ich vergessen habe zu trinken… Schmeckt aber auch kalt hervorragend! ;-)
Weshalb sind Sie Professor geworden?
Mir haben Lehre und Vorträge schon immer großen Spaß gemacht. Während des Studiums habe ich dann gemerkt, dass wissenschaftliches Arbeiten auch eine tolle Sache ist. Aus meiner Sicht ist beides absolut gleichberechtigt, weshalb die Tätigkeit als Hochschulprofessor für mich perfekt passt. Mit Menschen zu arbeiten, ihnen etwas beibringen und dabei die Lücke zwischen Wissenschaft und Praxis zu schließen, ist mir dabei ein besonders großes Anliegen.
Was kann man in Ihren Veranstaltungen lernen?
Dieses Semester lernen Studierende in meinen Seminaren im Schwerpunkt „Kommunikation und Konfliktmanagement“ vor allem praktische Kenntnisse zu Rhetorik und Gesprächsführung, also wie sie richtig präsentieren, wie sie einen spannenden Pitch halten, aber auch, wie sie knifflige Gesprächssituationen im Alltag von Wirtschaftspsychologen und Wirtschaftspsychologinnen wie z.B. Kündigungsgespräche lösen können. Außerdem darf ich die theoretischen Grundlagen der Persönlichkeitspsychologie und Markt- und Werbepsychologie unterrichten.
Wie waren Ihre ersten Monate an der HNU?
Sehr gut! Da ich am 1.9. angefangen habe und das Semester schon Anfang Oktober losgegangen ist, musste ich mich natürlich erstmal ein bisschen zurechtfinden und natürlich gab es erstmal viel Arbeit in der Lehre zu bewältigen. Hier habe ich aber von meiner Kollegin und meinem Kollegen aus der Wirtschaftspsychologie viel Unterstützung erfahren. Außerdem merke ich gerade in den ersten Wochen hier, wie sehr mir die Lehre Spaß macht und wie gern ich es habe, wenn eine gute Stimmung in den Veranstaltungen herrscht.
Was hat Sie gerade nach Neu-Ulm an die HNU geführt? Was gefällt Ihnen an der Region?
Für mich bedeutet die Region rund um Neu-Ulm vor allem Heimat. Anders als viele andere Kolleginnen und Kollegen musste ich für den Job hier nicht umziehen, weil ich hier in der Region – nicht mal 40 km entfernt – aufgewachsen bin, immer noch lebe, und auch immer in Ulm mit kleinen Abstechern ins Ausland gearbeitet habe. Besonders mag ich an der Region das ländliche Flair, die Kultur und dass wir trotzdem so gut angebunden sind, dass wir innerhalb einer Stunde Fahrzeit Großstädte, Berge etc. haben.
Was machen Sie am liebsten, wenn Sie nicht gerade an der HNU lehren und/oder forschen?
Dann renoviere ich mein Haus, spiele Schlagzeug in einer Band oder versuche mich nach der Corona-Zeit mal wieder an einem Triathlon.
Entweder | Oder
Sushi oder Spätzle? Eindeutig Spätzle.
Camping oder Hotel? Hotel.
Buch oder Film? Film.
Allgäuer Alpen oder Bodensee? Kann ich beides an einem Tag haben :-)
Kaffee oder Tee? Kaffee: kalt und warm.
Fahrrad oder Auto? Um nach Neu-Ulm zu kommen, das Auto, ansonsten das Fahrrad, so oft es geht.
Sofa oder Sessel? Sessel.
Zettelwirtschaft oder Notizbuch-App? Notizbuch-App, aber den täglichen To-Do-Zettel abhaken ist immer noch am befriedigendsten.
Waldspaziergang oder Großstadttrip? Mal so, mal so.