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4. Wis­sens­Trans­fer­Tag der Hoch­schu­le Neu-Ulm in Ko­ope­ra­ti­on mit der Ge­sund­heits­re­gi­on plus des Land­krei­ses Neu-Ulm: Ex­per­tin­nen und Ex­per­ten dis­ku­tie­ren die not­wen­di­gen Ver­än­de­run­gen für ei­ne er­folg­rei­che Aka­de­mi­sie­rung der Pfle­ge

05.10.2022, Wei­ter­bil­dung :

Die Veranstaltung wurde durch Frau Prof. Dr. Sylvia Schafmeister, Vizepräsidentin Weiterbildung und interdisziplinäre Gesundheitsversorgung der HNU und Herrn Marc Löchner, Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion plus Neu-Ulm im Hochschulzentrum Vöhlinschloss in Illertissen eröffnet.
 

Pflegedirektorinnen, Geschäftsleitungen und weitere Funktionsträger aus dem Gesundheitswesen diskutierten die aktuellen Themen, „Akademische vs. berufliche Handlungsfelder der Pflege“, „Einsatzfelder der akademisierten Pflege in der Geriatrie“, „Einsatzfelder des Physician Assistant“ und „Interprofessionalität im Krankenhaus“. Im Fokus der Impulsvorträge und Diskussionsrunden standen ökonomische und organisatorische Problemfelder sowie Qualitätsaspekte, Kompetenzfelder und Konfliktpotenziale der unterschiedlichen Professionen im Gesundheitswesen.

Am Vormittag wurden zu den jeweiligen Themenblöcken kurze Impulsvorträge gehalten, welche ebenfalls im Live-Stream online verfolgt werden konnten. Frau Prof. Dr. Sylvia Schafmeister zeigte in ihrem Vortrag auf, dass die vom Wissenschaftsrat geforderte Akademisierungsquote der Gesundheitsfachberufe von 10-20% in der Hebammenkunde mit knapp 50% überschritten, in der Pflege mit 3% jedoch noch sehr gering ist. Die Hebammenausbildung wird zukünftig vollakademisiert sein, d.h. ausschließlich als Hochschulstudium der Berufszugang ermöglicht. Demgegenüber wird der Berufszugang zur Pflege neben der weiterhin bestehenden beruflichen Ausbildung auch über ein Hochschulstudium ermöglicht. Das Hochschulstudium führt zu einem Kompetenzprofil, das sich insbesondere durch erhöhte wissenschaftliche Methoden- und Reflexionskompetenz gegenüber der Berufsausbildung unterscheidet.

Keynote-Speaker Prof. Dr. Christian Rester der TH Deggendorf referierte über Probleme der interprofessionellen Zusammenarbeit im Gesundheitswesen sowie Herausforderungen von Pflegekräften im 21. Jahrhundert. Besonders in Bezug auf die Definierung der Rolle und Kompetenzentwicklung der Pflegeprofession wurde eingegangen. Welche Aufgaben werden von beruflich ausgebildeten Pflegekräften vs. akademisierten Pflegekräften zukünftig übernommen? In welchen Bereichen können pflegerische Hilfskräfte eingesetzt werden? Hier eine Abgrenzung zu finden ist nicht leicht. Thema war beispielweise, welche Evidenz die Körperpflege von Patientinnen und Patienten aus pflegewissenschaftlicher Sicht hat und welche Konsequenzen hieraus für den Patientenaufenthalt im Krankenhaus wie Personaleinsatz resultieren.

Die Praktikerperspektive eröffnete Frau Natalie Waldherr, Pflegedirektorin der Agaplesion Bethesda Klinik Ulm. Sie zeigte Einsatzfelder von akademisierten Pflegefachkräften in der Geriatrie auf und stellte interessante Lösungen ihrer Abteilung vor. Prof. Dr. Walter Mihatsch, Studiengangleiter des Physician Assistant der HNU stellte das Berufsbild und die Einsatzfelder des Physician Assistant in Deutschland vor.

Rege Diskussionen wurden in den Workshops „Einsatzfelder: berufliche vs. akademische Pflegefachkräfte“ sowie „Change Management“ unter der Moderation der ehemaligen Pflegedirektorin der Universitätsklinik Ulm, Frau Anna Eisenschink geführt. Prof. Dr. Sylvia Schafmeister zog am Ende des Tages das gemeinsame Fazit: „Die Akademisierung der Gesundheits- und Pflegeberufe ist rechtlich auf den Weg gebracht; in der Praxis muss sie aber erst ankommen. Hier haben die Führungskräfte die große Aufgabe vor sich, eine Idee für die neuen Aufgabenbereiche und nutzenbringende interprofessionelle Personaleinsatzkonzepte in ihren Einrichtungen zu entwickeln. Der Wandel muss aber auch in den Köpfen aller Mitarbeitenden ankommen, dazu müssen beruflich Qualifizierte wie akademisch Qualifizierte gemeinsam in den Veränderungsprozess einbezogen werden“.

Der WissenTranserTag bietet Interessierten, Praktikern und Fachexperten eine Plattform für Austausch und Diskussion.

Sie haben eine Ausbildung in einem Gesundheitsfachberuf und interessieren sich für ein berufsbegleitendes Studium? Besuchen Sie unsere Homepage: https://www.hnu.de/weiterbildung

Für den B.A.-Studiengang Management für Gesundheits- und Pflegeberufe findet am 26.10.2022 , um 18:00 Uhr eine Informationsveranstaltung an der HNU statt. Wir freuen uns Sie kennen zu lernen.

Mehr Informationen unter: https://www.hnu.de/weiterbildung/berufsbegleitende-studiengaenge/ba-management-fuer-gesundheits-und-pflegeberufe

 

Ansprechpartnerinnen  B.A. Management für Gesundheits- und Pflegeberufe:

Studiengangleiterin Prof. Dr. Sylvia Schafmeister: sylvia.schafmeister[at]hnu[dot]de

Wissenschaftliche Mitarbeiterin Sonja Jaumann: sonja.jaumann[at]hnu[dot]de

 

Weitere Informationen zu den Weiterbildungsangeboten der HNU: https://www.hnu.de/zfw

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Im Bild zu sehen von links nach rechts: Anna Eisenschink (Dipl.-BW, ehem. Pflegedirektorin und Vorstand der Universitätskliniken Ulm, heute Trainerin und Coach), Marc Löchner (Geschäftsstellenleiter der Gesundheitsregion plus Neu-Ulm), Prof. Dr. Sylvia Schafmeister Vizepräsidentin für Weiterbildung und interdisziplinäre Gesundheit der HNU), Natalie Waldherr (B.A., Pflegedirektorin Agaplesion Bethesda Klinik Ulm)