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Neu an der HNU: Prof. Dr. Alex­an­der Bar­tel

09.06.2022, Köp­fe :

Vier neue Professor:innen durfte die HNU in diesem Sommersemester herzlich willkommen heißen – und natürlich möchten wir die neuen Köpfe, die nun an unserer Hochschule lehren und forschen, auch vorstellen. Den Anfang macht Prof. Dr. Alexander Bartel, der für das Gebiet Agile Software Engineering an die Fakultät Informationsmanagement berufen wurde. Der ehemalige IT-Architekt hat uns im Interview unter anderem verraten, was das Computerspiel "Prince of Persia" mit seinem Werdegang zu tun hat und weshalb ihn technologische Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen faszinieren.

Prof. Dr. Alex­an­der Bar­tel

Prof. Dr. Alexander Bartel (öffnet neues Fenster)
Professor für das Gebiet Agile Software Engineering

Ver­ra­ten Sie uns et­was über Ih­ren bis­he­ri­gen Wer­de­gang? 

Alles begann Mitte der 90er mit einem Computer (Commodore PC-10) und einer Diskette mit dem Spiel Prince of Persia darauf. Das war mein Einstieg in die digitale Welt. Es folgte eine Zeit, in der ich mich immer mehr mit Computern beschäftige und anfing, Code zu schreiben oder an Hardware zu schrauben. Nach meinem Abitur war für mich klar, dass ich gerne in dieser Domäne bleiben möchte, weshalb ich Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Kempten studierte. Ich sammelte erste berufliche Erfahrungen in Softwareunternehmen für Automatisierungstechnik, Logistik und Banking. Mein späterer Doktorvater bot mir nach meinem Bachelor-Studium einen Job in dem BMBF-Forschungsprojekt EVELIN an, innerhalb dessen ich auch meinen Master in Elektro- und Informationstechnik an der Hochschule Coburg absolvierte und Lehrerfahrung sammelte. Während meiner Forschung im Projekt, die sich hauptsächlich um spielerische Lehr-Lernarrangements für die Lehre von Software Engineering drehten, stellte ich fest, dass es in diesem Feld noch diverse Forschungslücken gab. Ich bekam die Möglichkeit einer Promotion im Fachbereich Medieninformatik an der Universität Regensburg, die ich 2018 abschloss. Darin entwickelte ich eine domänenspezifische Modellierungssprache, mit der es möglich ist, spielifizierte Lehr-Lernarrangements zu modellieren und auf Knopfdruck daraus eine lauffähige Lernplattform zu erzeugen. Im Anschluss stieg ich als IT-Architekt bei der T-Systems ein, wo ich Softwaresysteme aus dem Kontext des umweltsensitiven Verkehrsmanagements konzipierte und in internationalen DevOps-Teams umsetzte.

Wo lie­gen Ih­re Lehr- und For­schungs­schwer­punk­te und was in­ter­es­siert Sie der­zeit im Be­son­de­ren?

Ich finde die Themenfelder Software Engineering und Software Architektur in Verbindung mit neuen Technologien sehr spannend. Diese vertrete ich auch in der Lehre. Aus meiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt EVELIN weiß ich jedoch, dass die Vermittlung dieser Inhalte nicht immer einfach ist und der Bedarf für entsprechende Fachdidaktiken hoch ist. Die bereits bestehenden Ideen und Konzepte für Fachdidaktiken weiter zu erforschen, ist sicherlich ein weiteres Interessensfeld von mir. Darüber hinaus denke ich als Teil eines Think Tanks darüber nach, wie Technologie unsere Gesellschaft beeinflusst, im Positiven wie auch Negativen. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist das Thema Privacy und der gesellschaftliche Umgang damit. Zudem haben wir als Gesellschaft Herausforderungen wie den Klimawandel zu meistern, bei dem der Einsatz von Technologie sicherlich ein unabdingbarer und essentieller Baustein sein wird. Das „Wie“ hierbei mitzudenken und daran aktiv mitzuwirken, gehört ebenso zu meinen Interessen.

Per­sön­li­ches

Mein Fachgebiet in drei Worten:
... IT einfach machen.
Die HNU ist:
... innovativ, lebendig und vielseitig und deshalb voller Potenziale.
Diesen Satz höre von meinen Studierenden am liebsten:
Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte. Deshalb ist es weniger ein Satz, sondern vielmehr die Mimik, wenn etwas verstanden wurde, was ich am liebsten sehe.
Meine aktuelle Lektüre:
Daniel Kahnemann - Thinking fast and slow
Das erste, was ich morgens an meinem Arbeitsplatze mache:
Lüften, diverse Nachrichtenseiten lesen und dazu Kaffee trinken.
Was steht immer auf Ihrem Schreibtisch?
Eine Tasse.

Wes­halb sind Sie Pro­fes­sor ge­wor­den?

Die Arbeit mit Studierenden hat mir immer sehr viel Freude bereitet, so auch die Lehre oder das wissenschaftliche Arbeiten. Es motiviert mich, anderen Menschen etwas mitgeben zu können, aber auch voneinander zu lernen (Lernen ist meiner Ansicht nach nie nur in eine Richtung zu verstehen). Für mich war klar, dass ich beruflich etwas machen möchte, wofür ich gerne morgens aufstehe und wobei ich mit aktuellen Technologien zu tun habe. Darüber hinaus leben wir in sehr spannenden Zeiten, egal, ob technologisch oder gesellschaftlich gesehen. Einen Beitrag zur Gestaltung dieser Zeiten leisten zu können – wenn auch nur einen kleinen –,  finde ich erstrebenswert. Der Beruf eines Professors bzw. einer Professorin vereint für mich genau diese Aspekte.

Was kann man in Ih­ren Ver­an­stal­tun­gen ler­nen?

Zum Start an der HNU biete ich zwei Lehrveranstaltungen an: Fallstudien zum objektorientierten Design und Business Information Systems. In der ersten LV geht es um erweiterte Programmierkonzepte in Java, die Modellierung von Software mit Hilfe der UML sowie um die Prinzipien, nach denen Software modelliert und implementiert werden sollte. In der zweiten LV geht es um einschlägige Informationssysteme, die im Unternehmenskontext häufig Anwendung finden, deren Architekturen sowie aktuelle Trends und Entwicklungen (z.B. Cloud Computing).

Wie wa­ren Ih­re ers­ten Mo­na­te an der HNU?

Ich wurde sowohl von Studierenden als auch meinen Kolleg:innen sehr herzlich aufgenommen, worüber ich mich sehr gefreut habe. Auch wenn ein Start in einem neuen Kontext immer aufregend ist und mit der einen oder anderen Frage einhergeht, so hatte ich immer das Gefühl, dass dem Umstand sehr wohlwollend und hilfsbereit begegnet wurde. Ein bisschen Glück hatte ich auch, dass Lehrveranstaltungen wieder in Präsenz bzw. hybrid möglich sind, was mir persönlich mehr liegt als reine Online-Lehre.

Was hat Sie ge­ra­de nach Neu-Ulm an die HNU ge­führt?

Die HNU kannte ich bereits als Projektpartner aus dem Forschungsprojekt EVELIN, in dem ich arbeitete. Die Eindrücke, die ich damals bekam, waren durchweg positiv. Für mich war die HNU immer „lebendig“ – da passierte was, egal, ob in Forschung oder Lehre. Das fiel mir sehr positiv auf und passte sehr gut zu dem Kontext, in dem ich gerne tätig sein möchte. Und als jemand, der in Kempten aufgewachsen ist und in Ulm gearbeitet hat und seit Jahrzehnten sehr enge Freunde in Ulm hat, kennt man die Region doch recht gut.

Was ma­chen Sie am liebs­ten, wenn Sie nicht ge­ra­de an der HNU leh­ren und/oder for­schen?

Mit unserem Sohn sind meine Frau und ich gerne draußen in der Natur unterwegs. Um auf den nächsten Berg zu kommen, haben wir von unserer Haustür einen Fußweg von einer knappen Stunde. Diese Möglichkeit nutzen wir sehr gerne und häufig. Um den Kopf frei zu kriegen, quäle ich gerne meine Laufschuhe oder gehe angeln.

Ent­we­der | Oder

Sushi oder Spätzle? Sushi

Camping oder Hotel? Unentschlossen

Buch oder Film? Film

Allgäuer Alpen oder Bodensee?  Bodensee

Kaffee oder Tee? Ich mag beides.

Fahrrad oder Auto? Fahrrad 

Sofa oder Sessel? Sofa 

Zettelwirtschaft oder Notizbuch-App? Zettelwirtschaft, wenn es mal schnell gehen muss – ansonsten die App. 

Waldspaziergang oder Großstadttrip? Waldspaziergang