Zurück zur Übersicht

KI ge­gen Haut­krebs: HNU-Alum­na er­forscht Lö­sun­gen am Deut­schen Krebs­for­schungs­zen­trum

21.09.2021, We­ge in die Wis­sen­schaft :

Jährlich erkranken mehr als 22.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs, dem sogenannten malignen Melanom. Je früher dieser gefährliche Hauttumor erkannt wird, desto besser stehen die Überlebenschancen – entsprechend wichtig ist die Optimierung von Früherkennung und entsprechenden Diagnostiksystemen. HNU-Masterabsolventin Sarah Haggenmüller hat sich dieser Aufgabe gewidmet: Als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Skin Classification-Project in der Nachwuchsgruppe Digitale Biomarker für die Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg erforscht sie unter der Leitung von Herrn Dr. Titus Brinker digitale Lösungen für die Hautkrebsdiagnostik.  

Sa­rah Hag­gen­mül­ler

ist seit ihrem Abschluss des Master of Advanced Management (M.Sc.) an der HNU wissenschaftliche Mitarbeiterin im Skin Classification-Project in der Nachwuchsgruppe Digitale Biomarker für die Onkologie am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. 

Ihre aktuelle Publikation, die auf der Datengrundlage ihrer Masterarbeit aufbaut, ist bei JMIR Mhealth Uhealth – einem führenden Journal im Bereich Digital Health und Versorgungsforschung – erschienen: Haggenmüller et al. Digital Natives' Preferences on Mobile Artificial Intelligence Apps for Skin Cancer Diagnostics: Survey Study. (öffnet neues Fenster)  JMIR Mhealth Uhealth 2021;9(8):e22909. 

[1]

Mit Engagement und Entdeckergeist im Kampf gegen Krebs

Krebs ist weltweit die zweithäufigste Todesursache – jeder vierte Sterbefall in Deutschland war im Jahr 2019 auf eine Krebserkrankung zurückzuführen. Doch die enormen medizinischen Fortschritte der letzten Jahre haben dazu geführt, dass mittlerweile eine Vielzahl der Betroffenen eine Krebserkrankung überlebt; nicht zuletzt auch dank neuartiger Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin und insbesondere im Bereich der Diagnostik bietet.  

Für Sarah Haggenmüller, die an der HNU den Master of Advanced Management (M.Sc.) absolvierte, ist der Kampf gegen Krebserkrankungen ein Herzensanliegen, zu dem sie mit ihrer Forschungsarbeit einen entscheidenden Teil beitragen möchte. „Schon seit meiner Jugend begleitet mich das Thema Krebs. Im Alter von 38 Jahren erkrankte mein Vater unerwartet an Krebs. Für mich nicht nur ein Schock, sondern auch der Beginn einer Faszination – der Faszination für die Krebsmedizin“, erzählt die HNU-Alumna. „Nicht zuletzt dank innovativer Behandlungsansätze gewann mein Vater den Kampf gegen den Krebs. Für mich stand seit diesem Tag fest: Auch ich möchte in diesem Bereich etwas bewegen“.

[2]

Künstliche Intelligenz: ein Treiber der Hautkrebsdiagnostik

Ihren derzeitigen Schwerpunkt – die Erforschung von KI-basierten Hautkrebs-Diagnostiksystemen – bearbeitete Haggenmüller bereits im Rahmen ihrer Masterarbeit bei HNU-Prof. Dr. Sascha Fabian (öffnet neues Fenster). Unter dem Titel „Artifical Intelligence for Early Skin Cancer Detection“ (dt.: Künstliche Intelligenz für die Hautkrebsfrüherkennung) setzte sie sich mit dem grundsätzlichen Potenzial von KI für die Hautkrebsdiagnostik und mit relevanten Endpunkten für die Entwicklung von patientenzentrierten, mobilen KI-Applikationen auseinander. Zwei Fragen trieben die jetzige wissenschaftliche Mitarbeiterin dabei an: Bietet KI Möglichkeiten für einen besseren und schnelleren Diagnoseprozess in der Hautkrebsfrüherkennung? Und inwieweit sind Screening-Teilnehmer:innen bereit, KI-basierte Lösungen in der Dermatologie zu akzeptieren?

Sarah Haggenmüller

Wenn ich nicht gerade forsche/arbeite, dann …
… begeistere ich mich für Sport und ferne Länder. Deshalb möchte ich die Welt bereisen – mindestens jeden Kontinent einmal. 

Meine aktuelle Lektüre:
"Wenn die Faust des Universiums zuschlägt" von Dr. Johannes Wimmer

Mein Fachgebiet in drei Worten:
patientenzentriert – innovativ – praxisorientiert

Meine nächste Publikation wird ... 
... die Stimme von Patientinnen und Patienten noch mehr in den Fokus rücken.

Wissenschaftlich arbeiten/promovieren ist ...
... für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung: Gemeinsam forschen für ein Leben ohne Krebs ist mir ein Herzensanliegen. 

[3]

Sprungbrett HNU: Vom Masterabschluss in die Promotion

„Die familiäre Atmosphäre an der HNU, das enge Betreuungsverhältnis und die damit verbundene persönliche Unterstützung haben es mir ermöglicht, in einem klassischen Management-Master das Neue und Ungewöhnliche zu gestalten und eine stark interdisziplinär ausgerichtete Masterarbeit zu verfassen“, erklärt Haggenmüller, die während ihrer gesamten Studienzeit von der Studienstiftung des deutschen Volkes unterstützt wurde, von der sie derzeit auch ein Promotionsstipendium erhält. „Für mich war das das Sprungbrett, meinen langersehnten beruflichen Traum zu verwirklichen“.

Dieses Sprungbrett hat die HNU-Alumna mittlerweile ans Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg geführt, wo sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Nachwuchsgruppe Digitale Biomarker für die Onkologie im Skin Classification-Projekt tätig ist. Das BMG-geförderte Projekt entwickelt smarte Algorithmen zur Unterstützung in der Melanomdiagnostik – exakt das Forschungsfeld, für das sich Haggenmüller schon in ihrer Abschlussarbeit begeistern konnte. „Wir arbeiten daran, ein KI-basiertes Diagnostik-Assistenzsystem auf seinen Nutzen in der dermatologischen Praxis hin zu überprüfen“, erläutert Haggenmüller. „Ich bin dabei insbesondere für den Einbezug der Patientenperspektive, die statistische Auswertung der Ergebnisse sowie die zentrale Studienkoordination mit den acht beteiligten Universitäts-Hautkliniken in Deutschland  zuständig“.

[4]

Krebsforschung: Für die HNU-Alumna nicht nur Beruf, sondern auch Berufung

Und wohin sollen ihre weiteren Sprünge führen? Der nächste Schritt sei der erfolgreiche Abschluss ihrer Promotion zum Dr. sc. hum., sagt Haggenmüller. Außerdem plane sie weitere Publikationen in hochrangingen Journals. Der Kampf gegen den Krebs ist für sie aber nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung: Sie möchte auch langfristig an zukunftsträchtigen und interdisziplinären Projekten in der (Haut-)Krebsforschung arbeiten.