Bei der Jahresversammlung der Gemeinsamen Ethikkommission der Hochschulen Bayerns (GEHBa) am 13. April 2023 an der TH Ingolstadt drehte sich alles um das Thema Ethik, automatisiertes Fahren und Künstliche Intelligenz. Der GEHBa gehören derzeit siebenundzwanzig Mitglieder von fünfzehn Hochschulen und einem Kompetenzzentrum im Freistaat an.
Im Rahmen einer Führung über den Campus der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI) und durch die Anlagen des Forschungs- und Testzentrums zur Fahrzeugsicherheit CARISSMA, bei dem neben Teststrecken unter anderem auch ein Fallturm, Fahrsimulatoren und Virtual Reality zum Einsatz kommen, konnten die Mitglieder der GEHBa die aktuelle Forschung am Hochschulstandort Ingolstadt etwas näher kennenlernen. Abgerundet wurde die Führung durch eine Besichtigung der neu eröffneten Wissenschaftsgalerie des BMDV-geförderten Forschungsprojekts SAVeNoW in der Ingolstädter Altstadt.
Nach einem Grußwort von Herrn Prof. Dr. Walter Schober, Präsident der THI und Vorsitzender von Hochschule Bayern e.V., leitete Kommissionssprecher Prof. Dr. Walter Swoboda in das Nachmittagsprogramm mit Vorträgen zu aus ethischer Sicht aktuellen Themen über. Neben einer Betrachtung zum „guten Fehlverhalten“ des Menschen durch Prof. Georg Rainer Hofmann (TH Aschaffenburg) und einer Vorstellung eines Werkzeugs zur ethischen Evaluierung von Technik von Prof. Dr. Karsten Weber (OTH Regensburg) trug auch Prof. Dr. Andreas Riener (THI), der die Versammlung maßgeblich organisierte, zu ethisch relevanten Aspekten des automatisierten Fahrens vor. Zum Abschluss referierte Prof. Dr. Matthias Uhl (ebenfalls THI) über die moralische Autorität von ChatGPT, einem modernen Chatbot mit künstlicher Intelligenz.
In Zukunft planen die Mitglieder der GEHBa, einmal im Jahr an wechselnden Hochschulstandorten in Bayern eine Jahresversammlung in Präsenz abzuhalten um ethisch aktuelle Themen im direkten Bezug zur angewandten Forschung zu diskutieren. Seit ihrer Gründung in den Jahren 2019/2020 hatten sich die GEHBa-Mitglieder bis dato ausschließlich online per Videokonferenz getroffen und in nunmehr zweiunddreißig Regelsitzungen bereits mehr als einhundert Ethikanträge zu geplanten Forschungsvorhaben an und mit dem Menschen begutachtet und bewertet. Damit trägt die GEHBa, die auch offiziell mit dem Gemeinsamen Ausschuss zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung von DFG und Leopoldina kooperiert, mit ihrer fachlich breit gestreuten Expertise und Unabhängigkeit einen wichtigen Teil zur Wahrung der guten wissenschaftlichen Praxis an den bayerischen Hochschulen bei.
