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Be­hind the buz­zword: Di­gi­ta­le In­no­va­ti­on

23.11.2021, For­schung :

Der Begriff hat Hochkonjunktur – doch was macht digitale Innovationen tatsächlich aus? Axel Hund und Prof. Dr. Heinz-Theo Wagner, Forscher am Institut für Dienstleistungsmanagement (CROSS) der HNU, adressieren die definitorische Unschärfe digitaler Innovationen in einem Artikel, der soeben im Journal of Strategic Information Systems (JSIS) erschienen ist. Die CROSS-Wissenschaftler leisten klärende Begriffsarbeit, plädieren für transdisziplinäre Anschlussfähigkeit und regen eine neue Perspektive auf das Forschungsgebiet an.

Das Phänomen der digitalen Innovationen hat zu einem Paradigmenwechsel geführt, darin ist sich die Forschung einig – weniger Konsens herrscht allerdings im disziplinübergreifenden Begriffsverständnis. Das ist die Ausgangsbeobachtung des Artikels „Digital Innovation: Literature Review and Novel Perspective“, den Axel Hund und Prof. Dr. Heinz-Theo Wagner am Institut für Dienstleistungsmanagement jüngst gemeinsam mit den Professoren Daniel Beimborn und Tim Weitzel (beide Universität Bamberg) veröffentlichten.

„Das Digitale“? Problem mangelnder Begriffsklarheit

Die Autoren analysierten über 200 Beiträge zu digitaler Innovation aus insgesamt acht Disziplinen wie Wirtschaftsinformatik, Marketing und Management. Sie stellen fest, dass die Allgegenwart digitaler Technologien bestehende Annahmen über Innovation, Strategie und Organisation untergraben hat und noch nicht eindeutig als komplexer und vielschichtiger Begriff konzeptualisiert worden ist. Die Folge sind fragmentierte Erkenntnisse über den für etliche Wissenschaftsdisziplinen relevanten und derzeit hochaktuellen Forschungsgegenstand der digitalen Innovation, die sich nur bedingt konsolidieren lassen. So werden digitale Innovationen etwa im Marketing kundenzentriert definiert, während der Fokus in den Wirtschaftswissenschaften auf ihren organisationalen Auswirkungen liegt.

Plädoyer für eine neue Perspektive auf digitale Innovationen

Die Autoren bringen insbesondere die soziotechnische Dimension von digitaler Innovation in den wissenschaftlichen Diskurs ein. Sie ordnen bisherige Konzeptualisierungen und leisten eine Neudefinition digitaler Innovation in Abgrenzung zu traditioneller, ‚prä-digitaler‘ Innovation. Zudem entwickelten sie einen Rahmen, mit dem sich die Forschung zu digitaler Innovation anhand von fünf Schlüsselthemen fächerübergreifend koordinieren lässt.

Mit ihrem Beitrag leisten Hund et al. nicht nur umfassende Begriffsarbeit, sondern regen auch eine neue Perspektive auf das Forschungsfeld digitaler Innovationen an. Als besonders vielversprechende Bereiche künftiger Forschung erörtern sie die vielfältigen Spannungsfelder und Paradoxien sowie die Bedeutung der Rekombination von Wissen im Kontext der digitalen Innovation.

Zur Publikation

Hund, Axel; Wagner, Heinz-Theo; Beimborn, Daniel; Weitzel, Tim (2021): Digital innovation: Review and novel perspective. In: The Journal of Strategic Information Systems 30 (4), S. 101695. DOI: 10.1016/j.jsis.2021.101695.
Online unter: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0963868721000421.

Das Journal of Strategic Information Systems (JSIS) ist Teil des „Senior Scholar Basket of Eight“ und gehört zu den hochrangigsten Zeitschriften im Bereich der Wirtschaftsinformatik (VHB: A; ABDC: A* Ranking).

Ansprechpartner

Axel Hund
Prof. Dr. Heinz-Theo Wagner

Symbolbild: Digitale Innovation (öffnet Vergrößerung des Bildes)
Symbolbild: Digitale Innovation