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Von Neu-Ulm nach Sydney: HNU-Doktorandin schließt kooperative Promotion erfolgreich ab  

10.02.2025, Forschung:

Sie ist die erste Doktorandin der Hochschule Neu-Ulm (HNU), die eine Promotion im Joint PhD-Programm mit der Macquarie University (MQ) in Sydney abgeschlossen hat: Dr. Tanja Schröder forschte zwei Jahre lang an der HNU, bevor sie im Zuge des gemeinschaftlichen Promotionsprogramms für weitere eineinhalb Jahre nach Australien wechselte, um ihre Dissertation vor Ort in Sydney zu beenden. Das deutsch-australische Promotionsprogramm, das 2020 ins Leben gerufen wurde, bietet Promovierenden im Bereich Health IT eine doppelte Betreuungsexpertise, Zugang zu einem internationalen Forschungsnetzwerk und die Möglichkeit, interdisziplinäre und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln. 

In der ersten Hälfte des vierjährigen Programms erhielt Dr. Tanja Schröder als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Digitale Innovation (IDI) der HNU eine solide Grundlage für ihre Dissertation zum Thema der Nutzung digitaler Gesundheitsapps durch die alternde Bevölkerung. Unter der Betreuung von Prof. Dr. Heiko Gewald bereitete sie ihr Forschungsvorhaben vor, sammelte und analysierte erste Daten und brachte sich aktiv in laufende Forschungsprojekte ein. Mit dieser Vorarbeit im Gepäck ging es anschließend an die MQ nach Sydney, wo ihr das Australian Institute of Health Innovation (AIHI) eine zweite Forschungsheimat bot. An dem international renommierten Forschungszentrum arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen daran, digitale Technologien und Gesundheitsdaten sinnvoll einzusetzen, um die Patientenversorgung zu verbessern. Dort konnte sich die wissenschaftliche Mitarbeiterin intensiv auf den Abschluss ihrer Dissertation konzentrieren und dabei von einem internationalen Umfeld profitieren. 

Joint PhD: mehr als nur ein Doktortitel 

„Dieses Programm hat mir so viel mehr als nur einen Doktortitel ermöglicht“, resümiert Dr. Tanja Schröder ihre Promotionserfahrung. „Der Wechsel zwischen Deutschland und Australien hat mir gezeigt, wie unterschiedlich Forschungskulturen sein können, und genau das hat die Erfahrung so spannend und lehrreich gemacht." Die interdisziplinäre Forschung an der Schnittstelle von Gesundheitstechnologie und Innovationsmanagement habe ihr vielfältige Perspektiven eröffnet und wertvolle Erkenntnisse geliefert. Als besonderen Pluspunkt für ihre berufliche Zukunft hob Dr. Tanja Schröder den Aufbau eines internationalen Netzwerks aus Forschenden sowie Praxisexpertinnen und -experten hervor. 

Promotionsprogramm intensiviert Kooperation zwischen HNU und MQ 

Am Institut für Digitale Innovation (IDI) der HNU erforschen Prof. Dr. Heiko Gewald und sein Team bereits seit mehreren Jahren gemeinsam mit dem AIHI die Digitalisierung des Gesundheitswesens und die Akzeptanz von digitalen Lösungen durch die alternde Gesellschaft. 2020 wurde diese deutsch-australische Zusammenarbeit in Form des gemeinsamen Promotionsprogramms weiter intensiviert. Durch die Bündelung der jeweiligen Kompetenzprofile eröffnen die beiden Hochschulen herausragenden Doktorandinnen und Doktoranden internationale Perspektiven im Forschungsbereich Health IT. 

Ansprechparter
Prof. Dr. Heiko Gewald 

Dr. Tanja Schröder im Interview

Wie ist es, an zwei renommierten Hochschulen in zwei verschiedenen Ländern zu forschen? Im Interview teilt Dr. Tanja Schröder ihre Erfahrungen mit dem Joint PhD-Programm zwischen der Hochschule Neu-Ulm (HNU) und der Macquarie University (MQ) in Sydney. Dabei berichtet sie unter anderem von den Chancen, die mit einem internationalen Forschungsprojekt einhergehen, und erzählt, wie der Wechsel zwischen Deutschland und Australien ihre wissenschaftliche und persönliche Entwicklung geprägt hat.

Dr. Tanja Schröder

Wie ist das Joint-PhD-Programm strukturiert?

Die ersten zwei Jahre habe ich als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HNU gearbeitet. Während dieser Zeit konnte ich mein Forschungsvorhaben vorbereiten, erste Daten sammeln und analysieren sowie aktiv in laufende Projekte eingebunden werden. Diese Phase war besonders hilfreich, um eine solide Grundlage für meine Dissertation zu schaffen.

Nach diesen zwei Jahren bin ich für die restlichen eineinhalb Jahre nach Sydney an die Macquarie University (MQ) gewechselt. Dort hatte ich die Möglichkeit, mich intensiv auf den Abschluss meiner Dissertation zu konzentrieren und von einem internationalen Umfeld zu profitieren. Der Wechsel zwischen diesen beiden akademischen Welten hat meinen Blick erweitert und mir geholfen, neue Perspektiven in meine Forschung einzubringen.

Wie haben Sie Ihre Zeit am AIHI erlebt? 

Das AIHI ist ein international anerkanntes Forschungszentrum, das sich auf Innovationen im Gesundheitswesen spezialisiert hat. Hier arbeiten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen daran, digitale Technologien und Gesundheitsdaten sinnvoll einzusetzen, um die Patientenversorgung zu verbessern. Ich konnte in einem interdisziplinären Team arbeiten und von der sehr guten Forschungsinfrastruktur profitieren. Der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie die vielfältigen Perspektiven haben nicht nur meine Forschung bereichert, sondern auch meinen persönlichen Horizont erweitert.

Weshalb war dieser Weg zum Doktortitel der richtige für Sie?

Dieses Programm hat mir so viel mehr als nur einen Doktortitel ermöglicht. Der Wechsel zwischen Deutschland und Australien hat mir gezeigt, wie unterschiedlich Forschungskulturen sein können, und genau das hat die Erfahrung so spannend und lehrreich gemacht. Gleichzeitig hatte ich die Möglichkeit, ein internationales Netzwerk aus Forschenden sowie Expertinnen und Experten aufzubauen, was für meine berufliche Zukunft von unschätzbarem Wert ist. Besonders wichtig war für mich die interdisziplinäre Arbeit. Indem ich an der Schnittstelle von Gesundheitstechnologie und Innovationsmanagement geforscht habe, konnte ich meine Arbeit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und wertvolle Erkenntnisse gewinnen.

Auch die Betreuung und die Ressourcen an beiden Universitäten waren exzellent. Sowohl die HNU als auch die Macquarie University haben mir die nötige Unterstützung gegeben, um mein Projekt erfolgreich voranzutreiben. Dabei war es für mich besonders motivierend, dass ich durch die praxisnahe Forschung am AIHI das Gefühl hatte, einen echten Beitrag zur Verbesserung von Gesundheitssystemen leisten zu können.

Wie würden Sie das Leben in Sydney beschreiben? 

Die Stadt hat meine Zeit im Joint PhD-Programm auf eine besondere Weise geprägt. Ihre Dynamik, ihre kulturelle Vielfalt und die unmittelbare Nähe zur Natur habe ich als sehr bereichernd empfunden – für meine Arbeit, aber auch für meine persönliche Entwicklung. Nach intensiver wissenschaftlicher Arbeit an den Stränden von Bondi oder Manly neue Energie tanken zu können, ist ein unschätzbarer Vorteil. Besonders inspirierend war der interkulturelle Austausch: In Sydney trifft man auf Menschen aus aller Welt, und dieser offene, internationale Spirit hat meine Perspektive auf Forschung und Zusammenarbeit nachhaltig erweitert.

Welches Fazit ziehen Sie?

Rückblickend war das Joint PhD-Programm eine unglaublich bereichernde Erfahrung. Ich bin nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch persönlich gewachsen. Der Wechsel zwischen den beiden Universitäten und Ländern hat mir neue Möglichkeiten eröffnet und meinen Weg für eine internationale Karriere geebnet. Zusammenfassend kann ich mich nur herzlich bei allen Verantwortlichen für diese einmalige Chance und Erfahrungen bedanken!